Tischtennis Tischtennis: Boll-Club Gönnern gewinnt nach toller Aufholjagd

Dillenburg/dpa. - «Jetzt ist Pause. Irgendwie schade. Ich fühle michgerade so gut in Form. Es war ein toller Abschluss und einAusrufezeichen hinter einer sehr guten Saison», kommentierte der 24Jahre alte Linkshänder seine Gala-Show am Sonntagabend in Dillenburg.
Nach WM-Silber im Doppel, EM-Bronze im Doppel und dem Sprung aufPlatz drei der Weltrangliste zählte das denkwürdige Final-Rückspielin der Nassau-Oranien-Halle für Boll nicht nur zu den Höhepunkten derSpielzeit 2004/05. «Ich habe in meiner Karriere ja schon einige Titelgewonnen. Aber diese Medaille wird einen besonderen Platz einnehmen»,sagte der deutsche Meister. Nach einem schwächeren Jahr 2003 knüpfteder DTTB-Hoffnungsträger trotz eines kleinen Durchhängers bei der EMin Aarhus in dieser Saison an die Erfolge von 2002 an, als er die EM,den Weltcup und das Europa-Top-12-Turnier gewann.
Mit einer packenden Aufholjagd machten Boll (2), Slobodan Grujic(1) und Jörg Roßkopf nicht nur die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel inBelgien wett. Dank des klar besseren Satzverhältnisses von 18:13bestiegen die Hessen als zweiter deutscher Verein nach BorussiaDüsseldorf im Jahr 2000 Europas Thron. «Hut ab vor dieser Mannschaft.So konzentriert und diszipliniert wie sie unter der Woche trainierthat, so hat sie auch heute gespielt», jubelte Gönnerns Trainer HelmutHampl über den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Boll, der seinen «Angstgegner» Alexej Smirnow und EuropameisterWladimir Samsonow bezwang, festigte damit seinen dritten Platz in derWeltrangliste. Der Weißrusse Samsonow, der auch ein zweites Einzel0:3 gegen Grujic verlor, liegt derzeit nur einen Punkt hinter Boll.Er und die fast 2000 Gönnern-Fans hatten vergeblich gehofft, dassJörg Roßkopf beim Stand von 2:0 gegen Jean-Michel Saive den Sackzumacht. Die knappe Fünf-Satz-Niederlage des Rekordnationalspielerswar aber spätestens bei der Siegerehrung vergessen. «Jetzt feiern wirzwei Tage auf Mallorca und am Freitag mit unseren Fans in Gönnern»,kündigte Boll einen feucht-fröhlichen Saisonausklang an.