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Tipps zur Gründung eines Online-Shops

Von Sven Appel 20.06.2007, 07:00

Hamburg/dpa. - Alles redet über Web 2.0 - über Mega-Deals, bei denen junge Start-Up-Gründer ihre Firma für Millionen Euro verkaufen. Abseits der Schlagzeilen versuchen Kleinstunternehmer ihr Glück mit dem klassischen Online-Shop.

«Das ist deshalb besonders reizvoll, weil vergleichsweise wenig Geld benötigt wird, um einen Handel im Internet aufzuziehen», erklärt Sonja Le Cerve, Existenzgründungsberaterin der Handelskammer Hamburg. Das schnelle Geld ist aber die Ausnahme. Wer sich allein mit einem Online-Shop ernähren will, muss zwölf Stunden pro Tag einrechnen - und zwar schon, bevor der Laden seinen Betrieb aufnimmt.

Da ist zum Beispiel die rechtliche Dimension der Unternehmensgründung. «Das fängt mit dem Firmennamen und der Domain an», sagt Thomas Lapp, Rechtsanwalt in Frankfurt. Vor allem über das Impressum stolpern viele Shop-Betreiber. Wenn das nicht in Ordnung ist, gibt es schnell eine Abmahnung von Anwälten, die im Internet regelrecht nach Online-Händlern suchen, deren Seiten nicht dem geltenden Recht entsprechen. Das gleiche gilt für die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB): «Wer hier schludert und den Kunden nicht deutlich auf sein Rückgaberecht aufmerksam macht, riskiert Ärger», warnt Lapp. Zu den Besonderheiten des Online-Handels gehört, dass der Verbraucher die Ware binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zurückgeben kann. «Das Widerrufsrecht kann unangenehm teuer werden für den Händler», warnt Lapp.

Zur Unternehmensgründung gehört es auch, sich Gedanken ums Geld zu machen: «Einen Businessplan sollte jeder angehende Unternehmer aufstellen», sagt Le Cerve. Ein Muss ist der Plan, wenn für die Existenzgründung Kredite oder Fördermittel beantragt werden. Und die Bewilligung von fremdem Kapital kann drei bis vier Wochen dauern.

Betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse sind wichtig - die kann man sich in Kursen aneignen. Zwar lässt sich zum Beispiel die Buchhaltung an Steuerberater oder Büro-Service-Agenturen delegieren. Wer aber kein Gespür für die wirtschaftliche Situation seiner Firma hat, der scheitert. Le Cerve rät, von Anfang an ein Controlling einzuführen. Und je nach Umsatz sind Unternehmer verpflichtet, Mehrwertsteuer gesondert auszuweisen. Auch für eine Rechtsform müssen sich Gründer entscheiden. Die einfachste Variante ist es, ein Gewerbe anzumelden. In Hamburg zum Beispiel gibt es den Gewerbeschein gegen Vorlage des Personalausweises sofort - für 20 Euro.

Der Laden von Online-Händlern besteht aus Speicherplatz beziehungsweise einer Website und Software. Dazu kann der Händler gekaufte oder kostenlose Software auf seine Website spielen. Oder er mietet einen Shop für ein paar Euro pro Monat: Ein Miet-Shop sei in wenigen Stunden aufgesetzt, sagt Roland Fesenmayr, Vorsitzender der Fachgruppe E-Commerce im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in Düsseldorf. Die Einrichtung mit Hilfe kostenpflichtiger Software oder mit kostenlosen Open-Source-Programmen ermöglicht eine individuellere Gestaltung. Sie kostet aber auch mehr Geld und Arbeit. Wichtig bei der Auswahl ist Roland Fesenmayr zufolge, dass der Shop mitwachsen kann. Da seien der Miet-Variante engere Grenzen gesetzt.

In ihrem Buch «Der Online Shop - Handbuch für Existenzgründer» haben die Autoren Susanne Angeli und Wolfgang Kundler eine Checkliste für die Auswahl eines Shops aufgestellt. Der Anbieter sollte zum Beispiel eine kostenlose Testmöglichkeit bieten. Wichtig sei auch eine Schnittstelle für den Im- und Export von Daten, so dass sich Informationen aus Buchhaltung oder dem Versandsystem verknüpfen lassen. Und der Shop sollte die wichtigsten Zahlungsarten enthalten.