Thermen bleiben dicht: Verband hofft auf Öffnung Ende Juni

Wiesbaden - Die wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Thermen in Hessen könnten nach Ansicht des Hessischen Heilbäderverbands Ende Juni wieder öffnen. „Wir setzen da wirklich große Hoffnungen hinein”, sagte Almut Boller, Geschäftsführerin des Verbands in Wiesbaden, der Deutschen Presse-Agentur. Mitte des Monats erwarte man dazu Entscheidungen der Landesregierung, dann brauchten die Thermalbäder zehn bis 14 Tage zur Vorbereitung der Öffnung. Das volle Angebot werde vermutlich nicht sofort zur Verfügung stehen: „Wir gehen von einer schrittweisen Öffnung aus.”
30 Heilbäder und Kurorte gibt es in Hessen. Die dortigen Thermen sind laut dem Verband in kommunaler Hand. 600 direkte Arbeitsplätze hängen daran. Doch seit dem Corona-Lockdown Mitte März sind die Bäder zu - aber nicht komplett außer Betrieb. „Sie müssen dort einen Grundbetrieb aufrecht erhalten”, sagt Boller. Das Wasser müsse fließen, sonst drohten Schäden. Daher laufen die Kosten weiter und summierten sich bis Ende des Monats auf elf Millionen Euro. Hinzukämen Millionenausfälle durch weniger Kurtaxe.
Bisher setzte sich der Verband vergeblich für eine Wiedereröffnung ein. Dabei gehe die Bedeutung der Bäder über das Wirtschaftliche hinaus. „Sie gehören zum festen Angebotsspektrum von Heilbädern und Kurorten”, sagt Boller. Zudem bräuchten viele Menschen die Wärme des Wassers, beispielsweise wegen Erkrankungen.
Laut Umweltbundesamt gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass das Coronavirus durch Wasser übertragen wird. Darauf verweist auch der Hessische Heilbäderverband. Auch in der Sauna sei die Ansteckungsgefahr sehr gering wegen hoher Temperaturen. Trotzdem müsse man vermutlich auch dort künftig Abstand halten - was wiederum kleine Saunen vor Probleme stelle.
Finanziell seien die Thermen zwar über die Städte abgesichert. „Doch die Gefahr ist, dass Kommunen sagen: Wir können uns das nicht mehr leisten”, erklärte Boller.
Das Land Hessen hält sich bisher zur Zukunft der Thermen sehr bedeckt. Auf die Frage nach einer Öffnung und möglichen Hygieneauflagen erklärte eine Sprecherin des Sozialministeriums lediglich: „Die Landesregierung beobachtet laufend die epidemiologische Lage und entscheidet jeweils über mögliche Lockerungen oder Schärfungen.” (dpa/lhe)