Tennis-Daviscup Tennis-Daviscup: Frankreich und Russland im Finale

Berlin/dpa. - Trotz der Niederlage im längsten Doppel der 102-jährigen Daviscup-Geschichte greifen Russlands Tennis-Stars MaratSafin und Jewgeni Kafelnikow gegen Titelverteidiger Frankreich nachder begehrten Mannschafts-Trophäe. Safin holte in einem denkwürdigenHalbfinale in Moskau am Sonntag gegen Argentiniens Wimbledon-FinalistDavid Nalbandian mit 7:6 (7:3), 6:7 (5:7), 6:0, 6:3 denentscheidenden dritten Punkt.
Nach dem Happyend träumen die Russen nach den verlorenen Finalsvon 1994 und 1995 zum dritten Mal vom ersten Erfolg. Vor siebenJahren hatten Boris Becker und Michael Stich in Moskau das Endspielverpasst, als Stich im letzten Einzel mehrere Matchbälle vergab.Gastgeber in Paris oder Marseille wird vom 29. November bis zum 1.Dezember Frankreich sein. Sébastian Grosjean sorgte mit dem 6:4, 3:6,6:3, 6:4 gegen US-Jungstar Andy Roddick am Sonntag vorzeitig für die15. Endspiel-Teilnahme des neunmaligen Cup-Gewinners.
Safin und Kafelnikow sowie Nalbandian und Lucas Arnold schriebenam Samstag im Luschniki-Sportpalast Tennis-Geschichte. Das Quartettstand beim 6:4, 6:4, 5:7, 3:6, 19:17-Sieg der Argentinier 6:18Stunden auf dem Platz und weckte Erinnerungen an den legendärenTriumph von Becker über John McEnroe 1987. Beckers Erfolg beimAbstiegsspiel in Hartford stand nach 6:39 Stunden fest. Da die 18-minütige Pause nach dem dritten Satz in der offiziellen Spielzeitabgezogen wurde, ist McEnroes Sieg über Mats Wilander 1982 in St.Louis mit 6:22 Stunden offiziell das längste Daviscup-Match.
«Ich habe jetzt mehr Lust als Kraft. Aber so ist der Sport», sagteKafelnikow, der am Freitag schon mehr als vier Stunden gebrauchthatte, um vor den Augen von Ex-Präsident Boris Jelzin den ArgentinierGaston Gaudio zu bezwingen. «Er hat beinahe seinen sechstenHerzinfarkt erlitten», sagte Kafelnikow nach einem Gespräch mitJelzin. Der Olympiasieger wehrte im fünften Satz zwei Matchbälle abund siegte noch 8:6. Auch im Doppel sah alles nach einererfolgreichen Aufholjagd aus, doch im 3:08 Stunden langen letztenDurchgang reichten eine 17:16-Führung und zwei Matchbälle beiAufschlag von Safin nicht.
Auch Frankreich war gegen die USA am Samstag schon auf Finalkurs.Doch Todd Martin und James Blake verkürzten für den Rekordsieger mit2:6, 7:6 (7:2), 2:6, 6:4, 6:4 gegen Mickael Llodra und FabriceSantoro. Grosjean ließ sich am Sonntag weder von diesem Rückschlagnoch von einer Verletzung beeindrucken. Der zweimalige Grand-Slam-Halbfinalist wurde bei einem 1:4-Rückstand im zweiten Satz am rechtenOberschenkel behandelt. «Ich hoffe, dass wir noch lange so gutspielen», sagte Kapitän Guy Forget mit Blick auf das Finale.
Neben dem DTB-Team vermied auch Australien problemlos den Abstiegaus der Weltgruppe. Der 27-malige Cupsieger siegte 5:0 gegen Indienund verzichtete am Sonntag in den Abschlusseinzeln auf LleytonHewitt. Der Weltranglisten-Erste blickte ein Jahr voraus: «Wirbrauchen fünf Erfolge bis zum nächsten Cupgewinn. Das war der erste.»Den Klassenerhalt schafften auch Brasilien, die Niederlande und dieSchweiz, die dank des überragenden Roger Federer in Marokko siegte.