1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Tennis: Tennis: Bundesliga: Imageverlust nach Dinslakens Rückzug

Tennis Tennis: Bundesliga: Imageverlust nach Dinslakens Rückzug

Von Ulli Brünger 16.01.2004, 17:00

Dinslaken/dpa. - Die Tennis-Bundesliga steht vor einer ungewissen Zukunft. Einen Tag nach dem Rückzug von Blau-Weiß Dinslaken übte Walter Hellmich Kritik am Deutschen Tennis-Bund (DTB) und mahnte eine Erneuerung an. «Die Bundesliga ist durch viele Dinge nicht mehr so interessant wie vor Jahren. Die Bereitschaft zu Reformen beim DTB ist nicht sehr groß. Aber es muss sich etwas bewegen», forderte Hellmich, der seit 30 Jahren als Präsident die Geschicke der Dinslakener leitet.

Am Donnerstag hatte der deutsche Mannschaftsmeister von 2001 als dritter Westclub innerhalb weniger Monate sein Team vom Bundesliga- Spielbetrieb abgemeldet. Bereits im Vorjahr hatten der Oberhausener THC sowie der viermalige Meister ETUF Essen ihre Mannschaften aus finanziellen Gründen zurück gezogen. Hellmich, seit eineinhalb Jahren auch Präsident und Hauptsponsor des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg, ist enttäuscht: «Die Entscheidung ist nach sieben Jahren Tennis-Weltklasse nicht leicht gefallen. Aber speziell nach dem Rückzug des Zugpferdes Essen macht der Verleib in der Liga für uns keinen Sinn mehr.»

Hellmichs Hauptkritik richtet sich gegen den DTB, der auf Druck der Spielergewerkschaft ATP beschlossen habe, dass in der Bundesliga keine Akteure aufschlagen dürfen, die in der Champions-Race-Rangliste unter den «Top 50» stehen. Mit der «50er-Regelung» habe die Bundesliga an Attraktivität verloren. Zudem habe der DTB einen Vorschlag der Bundesliga blockiert, zur Kostenreduzierung die Mannschaften von sechs auf vier Spieler zu verkleinern.

Einen Tag vor der Gesellschafter-Versammlung der Liga an diesem Samstag in Düsseldorf herrscht Alarmstimmung. «Die Abmeldungen von Essen und Dinslaken tun uns sehr weh. Das ist ein herber Imageverlust. Den Zeitpunkt des Rückzugs von Dinslaken halte ich allerdings für sehr ungünstig, weil wir jetzt bei der Spielplan- Gestaltung unter Druck sind», sagte Liga-Sprecher Burchard von Armin vom Rochus-Club Düsseldorf, der sich Hellmichs Kritik zum Teil anschloss. «Der DTB hat die Clubs immer stiefmütterlich behandelt.» Inzwischen sei man aber in einem guten Dialog mit dem Verband.

«Wir müssen von den hohen Etats runter. Es sind Veränderungen notwendig, um die Liga am Leben zu halten», meinte von Armin. Von Armin rechnet damit, dass der Vorschlag zur Reduzierung auf vier Spieler pro Mannschaft am Samstag wieder auf den Tisch kommt. Darüber müsste dann die DTB-Hauptversammlung erneut entscheiden. Fest steht bislang nur, dass für Oberhausen und Essen die bisherigen Zeitligisten Halle und Karlsruhe nachrücken. Offen ist, ob die Liga womöglich nur mit den jetzt acht feststehenden Teams (bisher neun) in die im Juli beginnende Saison 2004 gehen wird.