Tennis Tennis: Australian-Open-Finalist Rainer Schüttler

Dubai/dpa. -
dpa: Beim ersten Turnier nach dem Australian-Open-Finale kam in Dubai das Aus im Viertelfinale. War Melbourne eine Eintagsfliege? Rainer Schüttler: «Nein, natürlich nicht. Ich habe in Australien vier Wochen auf hohem Niveau gespielt. Vor Dubai war ich krank und musste zwei Wochen pausieren. Ich habe mich zu zwei Siegen gekämpft und dabei so schlecht nicht gespielt. Es geht voran.»
dpa: Um in Deutschland ein Tennis-Held zu werden, muss man Wimbledon gewinnen. Sand ist nicht Ihr Belag, was ist mit Rasen? Schüttler: «Wenn mich jemand gefragt hätte, auf welchem Belag ich mir einen Grand-Slam-Sieg zutraue, hätte ich Rasen gesagt. Ich habe zwar nicht so einen guten Aufschlag, aber ich returniere sehr gern. Hoffentlich kann ich auch in Wimbledon was reißen.»
dpa: Stehen die Sponsoren seit den Australian Open Schlange? Schüttler: «Es kamen viele Anfragen vor allem von Talkshows. Was sich mit Sponsoren bislang getan hat, weiß ich nicht. Das macht alles mein Trainer und Manager Dirk Hordorff. Eine Agentur hat Werbefotos von mir gemacht in den verschiedensten Outfits.»
dpa: Sie stehen weiter im Schatten eines Boris Becker oder auch Thomas Haas. Ist das gerecht? Schüttler: «Das ist doch normal, dass Boris als erster deutscher Wimbledon-Sieger immer eine Ausnahmestellung haben wird. So wie Steffi Graf bei den Damen. Und Thommy war letztes Jahr die Nummer 2. Wenn ich unter den besten Zehn bin, kann ich das vielleicht ändern.»
dpa: Sie gelten als sympathischer Typ ohne Allüren. Muss man ein Paradiesvogel sein, um ein Star zu werden? Schüttler: «Hund beißt Polizist, ist doch keine Meldung. Aber Polizist beißt Hund. Es müssen immer Katastrophen oder Sensationen sein, alles andere zählt nicht. Ich bin so, wie ich bin, und ich möchte mich auch nicht ändern.»
dpa: Thema Daviscup: War in Argentinien nicht mehr drin? Schüttler: «Das Wochenende war sehr bitter. Das 0:5 kann man nur abhaken. Natürlich habe ich schlecht gespielt. Aber wir können uns nichts vorwerfen. Wir haben uns gut vorbereitet, alles gegeben.»
dpa: Ist Ihnen der Davispokal wichtiger als ein Grand-Slam-Sieg? Schüttler: «Am liebsten würde ich beides nehmen. Daviscup ist etwas Besonderes, weil es ein Mannschafts-Wettbewerb ist. Aber das Finale in Melbourne war mit allem Drum und Dran für mich unfassbar.»
dpa: Kann Deutschland den Daviscup in absehbarer Zeit gewinnen? Schüttler: «Ja. Wenn wir mal komplett spielen können und ein wenig Glück haben. Ich hoffe in den nächsten drei, vier Jahren.»
dpa: In vier Jahren sind Sie 30. Wie lange spielen Sie noch? Schüttler: «Mein Ziel sind die Olympischen Spiele 2008. Dann bin ich 32. Das wäre ein Traum.»
dpa: Welchem deutschen Bewerber wünschen Sie Olympia 2012? Schüttler: «Hauptsache, es ist in Deutschland. Ich bin überzeugt, jede Stadt würde eine super Organisation und optimale Spiele bieten.»
dpa: Was macht Rainer Schüttler im Jahr 2012? Schüttler: «Eine internationale Business-Schule wäre eine solide Ausbildung. Management und Marketing interessieren mich. Vielleicht wäre auch Kommentator beim Fernsehen etwas. Ich habe in Paris ein Match kommentiert und werde das dieses Jahr wieder machen.»
dpa: Als Tennis-Profi bekommt man nahezu alles abgenommen. Ist das ein Nachteil auf dem Weg in die Selbstständigkeit? Schüttler: «Wir leben in einer Scheinwelt, ganz sicher. Es ist schwierig, da rauszukommen. Da braucht man einige Zeit.»
dpa: Sie stellen Ihre Flaschen auf dem Court punktgenau, legen Trikots und Handtücher akkurat zusammen. Sind Sie immer so pingelig? Schüttler: «Im Hotel sieht es auch ordentlich aus. Früher war das anders, da hat meine Mutter aufgeräumt. Aber pingelig bin ich nicht.»
dpa: Haben Sie noch andere Macken? Schüttler: «Na ja, ich nehme immer dieselbe Dusche vom ersten bis zum letzten Tag bei einem Turnier.»
dpa: Es heißt, Sie sind Single. Stimmt das noch? Schüttler: «Ja. Es gibt zwar immer wieder Gerüchte, aber die stimmen nicht. Ich bin noch Single.»
