Streifzüge durch die Geschichte Streifzüge durch die Geschichte: Die Erde entzündete sich 1684 von selbst
Gräfenhainichen/MZ. - Textautorin Hohmann befand gestern in einem Gespräch mit der MZ, dass es also auch in vergangenen Jahrhunderten Klimakatastrophen gab.
Nun ist er da: der dritte Teil der "Streifzüge durch die Geschichte der Stadt". Was darin von Hayde Hohmann und Peter Pätz auf etwa 40 A-4-Seiten textlich und bildlich der Öffentlichkeit nahe gebracht wird, sorgt für den Aha-Effekt. Dies beispielsweise mit dem Satz zum Jahr 1684: "Der Sommer war so heiß geworden, dass sich die Erde um Gräfenhainichen selbst entzündete." Textautorin Hohmann befand gestern in einem Gespräch mit der MZ, dass es also auch in vergangenen Jahrhunderten Klimakatastrophen gab. Beleg dafür seien mehrere weitere Geschehnisse. So wütete am 24. November 1823 ein Sturm, "wie sie es nur in alten Zeiten erlebt hatten." Und auch am 14. Januar und am 14. März 1827 waren die Luftbewegungen wohl nicht minder stark.
Es ist eine Vielzahl an mit Jahreszahlen versehenen Fakten, die den Streifzug durch die Geschichte bilden und zu denen Frau Hohmann ab und an schon wieder Neues weiß. Dass Gräfenhainichen garantiert seit dem frühen Mittelalter existiert, sei durch jüngste archäologische Ausgrabungen am Lindenkonsum bestätigt worden, berichtete sie. Die Broschüre ist trotz des knapp gehaltenen Textes vielseitig. Der Leser erfährt, dass 1719 eine Heilquelle an der Fahringsmühle entdeckt wurde, aus der am 9. Juli 1721 Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig und dessen Gattin tranken. Angemerkt ist auch, dass am 13. März 1806 die letzte Hinrichtung in Gräfenhainichen erfolgte.
Längst Vergangenes und Geschehnisse, zu denen es Zeitzeugen gibt, sind aufgezeichnet. Erinnert wird an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als in Gräfenhainichen den Gewerbetreibenden nach und nach Konzessionen entzogen und deren Geschäfte beschlagnahmt wurden. Von Stiftungen mit der Stadt verbundener Bürger ist die Rede und gar von der jüngsten Sanierung des Wasserturmes.
Erhältlich ist der "Streifzug", dessen Einband mit einem Foto vom Vorstadtteich zur Jahrhundertwende versehen ist, bei der Stadtinformation, bei Foto-Porst, in Ferropolis und in der Volksschwimmhalle. Die Broschüre kostet 21,50 Mark. Gegenwärtig arbeitet Frau Hohmann an einem touristischen Führer. Dieser werde Gräfenhainichen und Umgebung - dabei vor allem auch Ferropolis - behandeln, teilte sie mit.