1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Städte-Tourismus: Städte-Tourismus: Lebensfreude auf bayerisch

Jetzt live

Städte-Tourismus Städte-Tourismus: Lebensfreude auf bayerisch

Von Hans-Werner Rodrian 06.09.2007, 20:16

Halle/MZ. - Die Mischung aus südlichem Flair und grantelnden Bedienungen, aus Biergärten und Bussi-Gesellschaft hat die Millionen-Stadt vor der imposanten Kulisse der Alpenkette zum Fluchtpunkt ungezählter Nordlichter gemacht. Exzellente Shopping-Möglichkeiten, gute Restaurants und ein breites Kulturangebot tun ein Übriges, um auch die Urlauber in Scharen anzulocken.

Der Tag in der "Weltstadt mit Herz" beginnt dort, wo morgens früh um sechs die letzten Nachtschwärmer mit den Marktarbeitern frühstücken: Aus dem Café Frischhut in der Prälat-Zistl-Straße Nr. 8 duften Kaffee und warme Schmalznudeln schon von weitem. Gleich daneben lässt sich eine Münchner Institution entdecken: der Viktualienmarkt. Im vorderen, dem "feinen" Teil, locken kunstvoll dekorierte Käsetheken und exotische Obstpyramiden, im hinteren Teil Richtung Isartor der Bauernmarkt mit Geflügel, Eiern und einheimischem Gemüse. Wer jetzt Lust auf etwas Deftiges hat, der holt sich bei Fisch Witte eine Heringssemmel.

Nun kann es beruhigt aufwärts gehen. Den besten Rundblick über die Stadt bietet der "Alte Peter", der Turm von Münchens ältester Kirche mitten im Zentrum. Wer die Anstrengung nicht scheut, die etwa 300 Stufen hinaufzuklettern, der hat das Rathaus auf der einen Seite und den beeindruckenden Kubus der neuen Synagoge auf der anderen zu seinen Füßen. Bei klarer Sicht reicht der Blick bis zu den Alpen. Punkt elf Uhr ist dann Pflichttermin für jeden Touristen auf dem nahen Marienplatz. Wie gebannt starren alle Augen nach oben auf ein Erkerfenster im Rathausturm, wo sich zwei lebensgroße blecherne Ritter gegenseitig vom Pferd kippen. Das tun sie derzeit lautlos - das berühmte Glockenspiel wird bis November restauriert.

Weiter geht es, rechts am Rathaus vorbei in die Dienerstraße. Bei Dallmayr, der traditionsreichen Kaffeerösterei und Feinkosthandlung, offeriert das Personal mit weißer Schürze und Spitzenhäubchen Delikatessen aus allen Kontinenten - auch zum Gleichessen. Und gegenüber lockt das kühn gestylte Shopping-Ensemble der "Fünf Höfe". Im ehemaligen Finanzviertel finden sich hinter moderner Architektur fein bemaltes Porzellan und handgeschöpftes Papier, Schmuck und Dessous, Kinderspielzeug und Zigarren sowie ein Sterne-Restaurant im einstigen Vorstandszimmer der Hypobank.

Hinterm Rathaus beginnt das elegante Ladenviertel Münchens: Weinstraße, Residenzstraße und - an der Oper rechts - die nobelste von allen, die Maximilianstraße. Hier residieren St.Laurent und Guy Laroche, dazwischen Münchner Couturier-Originale wie Max Dietl. Deutschlands bekanntester Barkeeper empfängt seine Gäste aus Medien und Show-Biz inzwischen um die Ecke: Das Schumann's hat am Odeonsplatz eine neue Heimat. Über den winzigen Platz Am Kosttor kommt man zu einem Gewirr von Souvenirshops und Sushi-Bars. Aha, es geht aufs Hofbräuhaus am Platzl zu, das wohl bekannteste Gasthaus der Welt.

Nun heißt es wählen: Soll es eher das Deutsche Museum sein, mit seinem Schaubergwerk, der Flugzeughalle? Oder vielleicht doch etwas typisch Münchnerisches? Wie wäre es dann mit dem Valentin-Musäum, den gesammelten Kuriositäten des bekannten Münchner Querdenkers, etwa seinem Gemälde "Kaminkehrer bei Nacht" oder der Kreation eines pelzbesetzten Zahnstochers für die kalten Monate. Im zweiten Stock lockt das mit Raritäten und Requisiten vollgestopfte Café Turmstüberl.

So gestärkt, geht es auf ins Vergnügungs- und Studentenviertel Schwabing, standesgemäß mit der U-Bahn und natürlich auf die Leopoldstraße. An lauen Sommerabenden schieben sich die Menschen fast wie auf einer italienischen Piazza an den Ständen der Straßenkünstler unter den Alleepappeln hindurch. Tagsüber zum Schaufensterbummel ziehen Kenner Hohenzollernstraße, Amalien- und Türkenstraße als Shopping-Reviere dem sechsspurigen Schickimicki-Highway vor.

Wenn die Lichter der Großstadt ausgehen, füllen sich rund um die Feilitzsch- und Occamstraße die Kneipen. Gern trifft man sich auch in den Bars von Haidhausen und Neuhausen oder in den Clubs von Kultfabrik und Hansa Park. Zum Abtanzen geht es in das neue Disco-Zentrum rund um den Maximiliansplatz, wo die Türsteher von Baby!, Max Suite, Pacha und Soul City die Gäste selektieren.