Sport in Jessen Sport in Jessen: Männer sind derzeitig das Aushängeschild
Jessen/MZ. - Im Zweiten Weltkrieg kamen die sportlichen Aktivitäten zum Erliegen. Mit dem Befehl Nr. 2 der Sowjetischen Militäradministration (10. Juni 1945) wurden alle Organisationen - auch der MTV - verboten. Ein Jahr später erließ die Landesregierung Sachsen-Anhalts eine Verordnung über die Organisation des Vereins- und Genossenschaftswesens. In Jessen ging daraufhin der Sport unter der Trägerschaft des FDGB und der FDJ 1948 erste neue Schritte. Am 13. Oktober 1948 wurde die Sportgemeinschaft Jessen gebildet. Hier waren unter anderem Fußball, Tischtennis, Gymnastik und Schach organisiert.
Anfang der 50er Jahre wurden Vereinigungen auf der Basis des Betriebssports gebildet. So auch am 15. Juli 1953 im Ratssaal des Rates des Kreises Jessen mit der BSG Einheit Jessen als Sportgemeinschaft der Verwaltung der Stadt und der Volksbildung. Sie bestand zunächst aus den Sektionen Schach, Volleyball und kurzzeitig Motorsport. 1955 erfolgte die Gründung der Sektion Handball.
Mit der Bündelung der Kräfte und der Verbesserung der Bedingungen (Jahnsportanlage 1956, erste Turnhalle 1961) entwickelte sich der Handballsport in Jessen zusehends. Die Frauen der BSG Einheit wurden in den sechziger Jahren zu einer dominierenden Größe im Bezirk Cottbus und wurden mehrmals Bezirksmeister im Großfeld- und Hallenhandball. Besondere Verdienste hatten daran vor allem die Übungsleiter Karl-Heinz Grundt und Günter Fechner. Höhepunkt war die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur DDR-Oberliga, in denen Jessen mit einem zweiten Platz scheiterte.
Nach der Blütezeit des Frauenhandballs verliehen unter anderem Roland Glas, Eberhard Horn und Werner Fromm dem männlichen Nachwuchs neue Impulse und begannen Schüler- und Nachwuchsteams aufzubauen. 1970 nahm Rudi Knape das Training mit den Männern auf. Der Männerhandball hatte bis dahin keine große Rolle gespielt. In den Folgejahren entwickelte sich eine schlagkräftige Truppe, die sich in der Bezirksklasse Cottbus etablierte.
Nach der Wende 1989 / 1990 orientierten sich die Jessener Handballer frühzeitig nach Wittenberg und Gräfenhainichen. So gelang es 1990, alle Mannschaften, nun unter dem neuen Namen Jessener SV 53, in den anhaltischen Punktspielbetrieb einzugliedern. Die Frauen spielen seitdem in der Anhaltliga. Die Männer schafften 1992 den Aufstieg in die Verbandsliga. 2001 gelang unter Trainer André Hein der Sprung in die Oberliga. Dass derartige Leistungen möglich wurden, ist vor allem den guten Trainingsmöglichkeiten in der Stadt zu verdanken.
In den zurückliegenden Jahren gewann der Jessener SV 53 viele Jugendliche, sodass bis zu zwölf Nachwuchsteams im Spielbetrieb standen. Mit rund 50 Prozent stellen Kinder und Jugendliche bis zu 20 Jahren das Gros der Mitglieder und machen die Bedeutung der Nachwuchsarbeit deutlich, die ohne das ehrenamtliche Mitwirken zahlreicher Sportfreunde nicht möglich wäre. Dies brachte dem Jessener SV 53 2002 den Vereinsförderpreis des Landrates ein.