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Skispringen Skispringen: Zehnjährige Rosa weiht Schanze ein

Von DETLEF ANDERS 09.11.2008, 18:34

BALLENSTEDT/MZ. - 1981 waren hier schon einmal zwei Skisprungschanzen gebaut worden. Da diese den FIS-Regeln nicht entsprachen, konnten sie seit 1995 nicht mehr genutzt werden und wurden schließlich abgerissen. Doch die Ballenstedter Skisportler wollten ihren Traum von einer eigenen Skischanze nicht sterben lassen und die Abteilung engagierte sich erfolgreich um den Wiederaufbau. Mit Hilfe des Kreissportbundes und Lotto-Toto-Geldern wurde zunächst die Schanze für den Schneebetrieb neu errichtet und in diesem Jahr mit einem neuen Mattenbelag und Auslaufbereich versehen.

"Hier kann man sehen, was mit ehrenamtlicher Tätigkeit und öffentlicher Unterstützung geschaffen werden kann", lobte Bürgermeister Michael Knoppik (CDU), der dem KSB um Quedlinburgs Außenstellenleiter Dieter Weißmann, Lotto-Toto und den Familien Gustke, Klein und Grabasch dankte. Aber auch Karl-Heinz Pape und Bärbel Hamann hatte über ihre geförderte Arbeit Anteil am Gelingen.

Rekordhalter jetzt in Willingen

Vor dem Weihesprung übergaben die Harzgeröder Skispringer, die mit dem SV Fortuna Ballenstedt eng zusammenarbeiten, einen handbemalten alten Ski, auf dem die künftigen Schanzenrekorde eingetragen werden können. Die Schanze hat einen kritischen Punkt von 24 Metern. "Alle, die beim Training hochgegangen sind, wollten den Schanzenrekord", hatte Harzgerodes Trainer Knut Becker erfahren. Am Ende stand Paul Winter mit 20,5 Metern als Rekordhalter fest. Der Harzgeröder, der 2007 Landesmeister Sachsen-Anhalts wurde, startete allerdings für seinen neuen Verein, den Skiclub Willingen in Hessen, in dem ein ehemaliger Ballenstedter, nämlich Jörg Pietschmann, Trainer ist.

Ballenstedts Abteilungsleiter Ralph Gustke und der kleine Fußballer Johannes Frank schossen schließlich mit einem Rodelschlitten zu Tal, bevor Rosa Meyer endlich den Weihesprung vollzog.

Die Ängste einer Mutter

Obwohl sie ihr Ziel von 13 Metern um einen Meter überbot und von Harzgerodes Ski-Ass Tobias Schmelzer gelobt wurde, war sie selbst nicht ganz zufrieden. "Sie ist schon ehrgeizig", meinte Rosas Mutter Birgit Meyer, die immer wieder Ängste aussteht, wenn ihre Tochter mutig die Schanzen erklimmt und zum Sprung ansetzt. "Ich habe versucht, ihr viele Sportarten schmackhaft zu machen. Das Skispringen hat sie ganz allein gewählt." Ein Klassenkamerad hatte sie vor über einem Jahr mal zum Training mitgenommen und seitdem liebt das kaum 1,35 Meter große Mädchen die fast zwei Meter langen Skier und die Schanzen. Ralph Gustke wünscht sich, dass noch mehr Ballenstedter Kinder Interesse am Skispringen finden. Wilfried Gustke, einer der Motoren für den Neubau, hofft, dass die Ballenstedter Schanze auch künftig für Wettkämpfe des Landesskiverbandes berücksichtigt wird. "Was die Ballenstedter geleistet haben, ist beachtlich", lobte Knut Becker.