Skispringen Skispringen: Quoten-Rekord dank Hannawald

Köln/Hannover/dpa. - «Das ist ein Wahnsinn», kommentierte RTL-Sprecher MatthiasBolhöfer die Quotenauswertung seines Senders. «Wir haben den altenRekord geradezu pulverisiert.» Die bisher beste Quote hatte RTL imvergangenen Jahr beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen mit9,92 Millionen Zusehern. Der Durchschnittswert bei den vier Stationenstieg im Vergleich zum Vorjahr um fast 40 Prozent von 6,85 auf 9,55Millionen. Bei Hannawalds zweitem Sprung am Sonntag kurz vor 16.00Uhr erreichte RTL nach eigenen Angaben sogar einen Spitzenwert von14,89 Millionen Zuschauern.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kletterten nur Übertragungenvom Fußball und von der Formel 1 über die Zehn-Millionen-Marke.Selbst beim Fußball-Klassiker Deutschland - England (12,35 Millionen)sahen nicht so viele Menschen zu wie bei «Hannis» Sieg inBischofshofen. «Diese Zahlen sind ein weiterer Triumph des SvenHannawald. Damit ist Skispringen endgültig als eine der drei Quoten-trächtigsten Sportarten etabliert», jubelte Mahr. Zugleich sieht derRTL-Informationsdirektor seine Strategie bestätigt: «Beim Rechtekauf1997 haben viele gedacht, das ist die spleenige Idee einesösterreichischen Auswanderers.» RTL hat den Vertrag mit dem DeutschenSkiverband (DSV) erst kürzlich für rund 76 Millionen Euro (rund 155Mio. Mark) bis zum Winter 2006/07 verlängert.
Mahr sieht das Potenzial aber noch nicht ausgereizt und will mehr.Der Österreicher fordert gravierende Veränderungen und statt desWeltcups mit insgesamt 23 Springen eine Serie mit knapp 15 Stationen.Mit der künstlichen Verknappung und regelmäßigen Terminen wie in derFormel 1 will er das Interesse weiter steigern. «Davon profitierenalle Beteiligten», sagte Mahr, der zudem das Abschlussspringen derVierschanzentournee immer auf einen Sonntag legen will. Er habe inBischofshofen schon Gespräche geführt und positive Signale empfangen.
Gegen eine Änderung des Weltcups sperren sich indes die Verbände.DSV-Sprecher Markus Schick sagte: «Der Sport und das Reglement werdenvom Sport gemacht. Den Weltcup zu verändern ist etwas, was wir unsnicht vorstellen können.» Mahrs Änderungsvorschläge bezeichnete erals «interessanten Diskussionsbeitrag». Auch eine Vorverlegung desSpringens in Bischofshofen im kommenden Jahr von Montag auf Sonntaglehnt Schick ab: «Traditionsveranstaltungen leben auch vontraditionellen Regularien und Terminen.»