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Skispringen Skispringen: FIS beschließt Gewichtskontrolle für Skispringer

04.06.2004, 16:00

Miami/dpa. - Die Skispringer müssen sich im Weltcup künftig einerGewichtskontrolle unterziehen. Das beschloss die Exekutive desInternationalen Skiverbandes (FIS) in der Nacht zum Freitag auf ihremKongress in Miami. Ab der kommenden Saison müssen sich die Athletennach dem Sprung wiegen lassen. Auf dieser Basis wird dann der Body-Mass-Index (BMI) berechnet. Der BMI, der das Verhältnis zwischenGewicht und Körpergröße angibt, darf den Wert 20 nichtunterschreiten.

Mit diesen Maßnahmen will der Skiverband verhindern, dassSkispringer versuchen, durch starke Gewichtsabnahme bessereLeistungen zu erzielen und deshalb sogar an Essstörungen erkrankenkönnen. Unterschreitet der Wert die Marke, muss der Springer mitkürzeren Skiern antreten, was sich wegen fehlender Tragkraft negativauf die Weite auswirken kann.

In der vergangenen Saison hatte der ehemalige Weltcup-SpringerFrank Löffler für Aufsehen gesorgt, als er das Tabu-ThemaGewichtsabnahme und Magersucht in die Öffentlichkeit rückte. «Ichsollte von 72 Kilogramm auf mindestens 68 Kilogramm runterhungern.Aber diese Vorgabe konnte ich unmöglich erfüllen. Ich habe einSchreiben, in dem mir der DSV bestätigt, dass ich wegen meines zuhohen Gewichts suspendiert wurde», hatte Löffler in einem «Spiegel»-Interview erklärt. Zuvor war der Oberstdorfer aus der Lehrgangsgruppedes DSV suspendiert worden.

Vor vier Jahren war die Diskussion entfacht worden, als SvenHannawald auf Fotos stark abgemagert zu sehen war. Dass er unterEssstörungen litt, hat der Vierschanzentournee-Sieger von 2002 aberstets bestritten. Im Dezember 2004 hatte der ehemalige BundestrainerReinhard Heß jedoch eingeräumt, dass Hannawald sich «an der Grenzebewegt» habe und «gefährdet» gewesen sei.

Grundlage der neuen Regel ist ein BMI von 18,5 (60 kg bei einerGröße von 1,80 m), der laut Weltgesundheitsorganisation WHO alsleistungsminderndes Untergewicht bezeichnet wird. Da die Springer mitAnzug und Schuhen, aber ohne Helm und Ski, auf der Waage stehenwerden, erhöht sich dieser Faktor auf 20. Laut FIS-RenndirektorWalter Hofer würden nahezu alle Weltcup-Springer die neuen Vorgabenerfüllen, nur «sieben bis zehn» Athleten könnten Probleme bekommen.