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Skispringen Skispringen: Deutsche Adler in Oberstdorf abgestürzt

Von Gerald Fritsche und Eric Dobias 29.12.2004, 16:34
Der finnische Skispringer Janne Ahonen freut sich am Mittwoch (29.12.2004) bei der 53. Internationalen Vierschanzentournee nach dem Wettbewerb an der Schattenbergschanze in Oberstdorf über seinen Sieg. (Foto: dpa)
Der finnische Skispringer Janne Ahonen freut sich am Mittwoch (29.12.2004) bei der 53. Internationalen Vierschanzentournee nach dem Wettbewerb an der Schattenbergschanze in Oberstdorf über seinen Sieg. (Foto: dpa) dpa

Oberstdorf/dpa. - Er belegte als bester DSV-AthletRang acht und verhinderte damit, dass erstmals seit dem 30. Dezember1985 kein deutscher Springer in die Top Ten fliegen konnte.

«Ich wollte in jedem Springen unter die besten Zehn. Das ist mirheute gelungen, also muss ich letztlich zufrieden sein», sagteUhrmann. Die Bedingungen seien in beiden Durchgängen nicht so ideal,die Sprünge aber ganz gut gewesen. «Besonders im ersten Durchgangwar es ziemlich turbulent. Ich bin ja kein Sprungkraftwunder, damusste ich mich schon gewaltig strecken», meinte der Mannschafts-Olympiasieger, der insgeheim gehofft hatte, seinen vierten Platz vomvergangenen Jahr noch zu verbessern. «Aber angesichts der ganzenUmstände muss ich zufrieden sein», erklärte Michael Uhrmann, derweit vor Michael Neumayer (Berchtesgaden/16.) und Maximilian Mechler(Isny/19.) einkam und sich ein Sonderlob von Rohwein verdiente. «DerUhri hat sich tapfer geschlagen, er war im grünen Bereich», meinteder ansonsten schwer enttäuschte Bundestrainer.

An Ahonen führte erneut kein Weg vorbei. Schon im erstenDurchgang ließ er sich von der allgemeinen Verunsicherung ob desRückenwindes nicht beirren. Im zweiten Versuch sprang er dann aufErgebnis, nachdem der Norweger Roar Ljökelsöy sich mit einem 140-m-Satz von Rang 18 auf Platz zwei vorgekämpft hatte. Nach seinemersten Sieg in Oberstdorf, seinem 26. Weltcuperfolg insgesamt unddem achten im neunten Saisonspringen, hat der Finne nun auch denGrand Slam im Blick. Selbst Sven Hannawald (Hinterzarten), der sichnach seiner Erkrankung erstmalig wieder an einer Schanze sehen ließ,gibt ihm gute Chancen, alle vier Tournee-Springen zu gewinnen.

20 000 Zuschauer waren nach den guten Qualifikationssprüngenerwartungsfroh an die Schattenbergschanze gekommen, wo im Februarauch die Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben werden. Doch sietrauten ihren Augen nicht. Für Martin Schmitt (Furtwangen) undAlexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) war bereits nach dem erstenDurchgang der Wettbewerb beendet. Schmitt fiel praktisch vomSchanzentisch, landete bei 94,5 Metern und war danach ratlos. «Ichhatte mir mehr erhofft, die Zuversicht war groß. Ich bin in keinFlugsystem hinein gekommen, habe schon zeitig gemerkt, dass der Skimich nicht unterstützt. Wenn man so in Form ist wie ich, summierensich die Fehler», analysierte der viermalige Weltmeister, der seinenAbsturz nicht nur auf den Rückenwind schieben wollte.

Auch Herr scheiterte eher an eigenen Unzulänglichkeiten als amWind. «Das geht ganz klar auf meine Kappe. Ich war extrem zu spätbeim Absprung. Das kann man sich im Weltcup nicht erlauben.Ärgerlich ist, dass es gleich beim ersten Sprung der Tourneepassiert ist», sagte Herr, der sich in der Gesamtwertung einen Platzunter den besten Zehn ausgerechnet hatte, diesen nun jedochabschreiben kann. Auch Lokalmatador Georg Späth, der 21. wurde,schüttelte nur den Kopf. «Ein Super-Auftakt für mich», sagte er mitbeißender Ironie über seine Leistung, zumal unmittelbar nach seinemzweiten Sprung der Wind plötzlich nachließ und kurzzeitig Weitenzuließ, die die Zuschauer sehen wollten. Davon konnte von denDeutschen nur Uhrmann profitieren.

(Grafik: dpa)
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dpa
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dpa