Ski nordisch-WM Ski nordisch-WM: Bruderduell: Thorsten Schmitt erstmals erfolgreicher als Martin

Val di Fiemme/dpa. - Der «Große» hat den «Kleinen» geärgert, doch Genugtuung wollte nicht aufkommen. «Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir beide Erfolg gehabt hätten», sagte Thorsten Schmitt am späten Montagabend in Val di Fiemme, wo der nordische Kombinierer seine Silbermedaille im Teamwettbewerb ausgiebig feierte. Immerhin war es die erste WM-Medaille für den älteren der beiden Schmitt-Brüder überhaupt und das erste Mal, dass er erfolgreicher war als der berühmtere Springer Martin. Zwar hat dieser noch eine Chance beim Wettbewerb von der Normalschanze am Freitag, doch an eine Medaille glaubt der entthronte Champion von der Großschanze selbst nicht.
«Das war ein toller Wettkampf», lobte Martin seinen zwei Jahre älteren Bruder. Dieser war 1999 ein Jahr nach seiner bislang einzigen Olympia-Teilnahme in die Schlagzeilen gekommen, als bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert wurde. Nach der Behandlung kämpfte sich der heute 28-Jährige in die Weltspitze zurück und lieferte in dieser Saison stabile Ergebnisse ab, so dass der WM-Einsatz mehr als gerechtfertigt war. «Ich bin wieder hundertprozentig belastbar», sagt Thorsten.
Die Schmitt-Brüder aus Furtwangen gelten als Familienmenschen. Die Eltern aber waren nicht nach Val di Fiemme gekommen. «Sie sind da immer sehr aufgeregt und bleiben deshalb lieber zu Hause», erzählt der Kombinierer, der sich Martins Sprünge im Einzel und im Team im Skistadion von Predazzo ansah. Im Gegenzug musste er aber auf die Anwesenheit des Mannschafts-Olympiasiegers bei seinem größten sportlichen Erfolg verzichten. «Der Martin hat sich das Staffelrennen im Fernsehen angeschaut», berichtet Thorsten, durfte sich aber der Freude des Bruders sicher sein: «Es ist schön, dass er nun auch eine WM-Medaille hat und das Haus Schmitt nicht leer ausgeht. Wir werden sicher noch Gelegenheit haben, auf die Medaille anzustoßen», meinte Martin.
Der nach seiner Verletzung im Sommer nicht wieder in Topform gekommene viermalige Sprung-Weltmeister hat auch einen Anteil am Erfolg des Kombinierers. «Wir trainieren viel zusammen, wir reden miteinander, tauschen uns über alles aus», berichtet Thorsten. So war es auch vor den Wettkämpfen in Val di Fiemme. Martin gab seinem «Großen» zahlreiche Tipps für das Kombinationsspringen. Und das half. «Ich habe hier die beiden besten Sprünge der Saison gemacht», betonte Thorsten, der damit die Grundlage für die Silbermedaille legte. Allerdings schaffte er es im 5 km-Lauf nicht, die Marschrichtung einzuhalten und vergab damit möglicherweise den WM-Titel.