Ski alpin Ski alpin: Österreich trauert um den Verlust eines großen Helden

Wien/dpa. - Einen Tag nach dem Rücktritt des Ski-Stars Hermann Maier trauert die Alpen-Nation um den Verlust einesgroßen Helden des Landes. Der weinende «Herminator» zierte fast alleTitelseiten, in Radio und Fernsehen liefen Sondersendungen und seineFans sprachen sich im Internet gegenseitig Trost zu.
Maiers Ski-Schule im Pongau bei Salzburg berichtete von einemMassenandrang. «Wir haben schon viele Anfragen, ob man jetzt Skikursebei Hermann Maier buchen kann», sagte Maiers jüngerer Bruder Alex derdpa am Mittwoch. Auch wenn noch nicht klar sei, womit sich seinBruder nun beschäftige, müsse er die Skischüler leider enttäuschen:«Also Anfängerkurse wird er sicher keine geben - dafür ist er auchviel zu ungeduldig.» Er werde künftig auf andere Weise stärker in dieSchule mit eingebunden.
Der «Herminator» selbst bedankte sich in der auflagenstärkstenZeitung des Landes, der Boulevardzeitung «Krone», mit einem Extra-Poster bei seinen Fans. Darauf ist sein spektakulärer Sturz bei denOlympischen Winterspielen 1998 in Nagano und der Schriftzug «Dankefür eure Unterstützung» zu sehen.
«Viele österreichische Sportler sind im Laufe der letztenJahrzehnte zu Weltstars geworden, Hermann Maier ist aber einer derganz wenigen, der schon während seiner aktiven Zeit eine Legendewar», würdigte auch Österreichs Sportminister Norbert Darabos dieVerdienste des Doppel-Olympiasiegers von 1998.
«Mit dem Rücktritt von Hermann Maier verliert Österreich seineneinzigen Sportler mit Kultstatus», befanden die «SalzburgerNachrichten» am Mittwoch. Das Boulevardblatt Österreich schrieb: «Dergrößte Skifahrer aller Zeiten ist abgetreten. Endgültig!» - undbemerkte nebenbei, dass der notorische Zu-Spät-Kommer Maier beiseiner Abschiedsrede zum ersten Mal pünktlich war.
Die Boulevardzeitung «Krone» räumte der Trauer von Maier-Fansgleich eine ganze Seite ein. «Mit deinem Rücktritt brauchen wirkeinen Winter mehr in Österreich», heißt es dort. Ein anderer Fanbeschrieb die Bedeutung Maiers so: «Danke, Sie haben es für uns alleleicht gemacht weltweit stolz sagen zu können: Auch ich bin einÖsterreicher.»
Betroffenheit herrschte auch in Maiers Heimatort, der PongauerGemeinde Flachau. Er habe bei Maiers emotionalem Abschied auch Tränenin den Augen gehabt, sagte Bürgermeister Thomas Oberreiter in einemInterview. Das Gästebuch auf der offiziellen Hermann-Maier-Homepagehat wohl noch nie so viele Einträge bekommen. «Tränenerfüllt sitzeich mit meinen Kindern vorm Fernseher und wir sind geschockt vondeinem Rücktritt. Möchte dir noch sagen, dass du für meine beidenKinder das größte Vorbild bist» lautet dort eine Botschaft.
Der emotionale Abschiedsauftritt Maiers geht auch der Familienahe. «Das war sicher untypisch, der Name 'Herminator' passt schon zuihm», befand sein Bruder. Sonst sei sein Bruder immer der Starke, derharte Kämpfertyp. «Das gestern zeigt auch, mit wie viel Herzblut erdabei war und wie wichtig ihm der Sport ist», sagte der kleine Maier.Am Wochenende wolle er sich mit ihm zusammensetzen und versuchen, ihnauf andere Gedanken zu bringen. Sonst freue er sich schon in diesemWinter auf mehr Tiefschnee-Abfahrten mit seinem Bruder, vielleichtwürden sie jetzt auch spontan zum Kite-Surfen in die Sonne fahren:«Jetzt kann er endlich die Sachen machen, die zu dieser Jahreszeitsonst nie möglich waren.»