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Ski alpin Ski alpin: Maria Riesch nach Doppelsieg von Werbefirmen umworben

Von Arne Richter 02.02.2004, 16:18
Maria Riesch lacht bei einem Sponsorentermin in München in die Kamera. (Foto: dpa)
Maria Riesch lacht bei einem Sponsorentermin in München in die Kamera. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - 19 Jahr', blondes Haar: Mit ihrem Doppel-Sieg in Haus ist Maria Riesch an nur einem Wochenende zur Aufsteigerin im alpinen Weltcup geworden. Jetzt steht das größte deutsche Ski-Talent nicht nur vor einer erfolgreichen sportlichen Zukunft, sondern kann auch auf millionenschwere Werbeverträge hoffen. Schon am kommenden Wochenende bei den Weltcup-Rennen in Zwiesel finden erste Verhandlungen mit einer großen Sportmarketingfirma statt. «Ich höre mir das in Ruhe an und lasse alles auf mich zu kommen», sagte die Garmisch-Partenkirchnerin bei einem Sponsorentermin am Montag.

Nach ihren ersten Weltcup-Erfolgen in Abfahrt und Super-G wird Maria Riesch auch im Bayerischen Wald im Riesenslalom und Slalom wieder antreten. Die Schienbeinprellung vom Sturz am Samstag ist so weit ausgeheilt, dass einem Start nichts entgegensteht. «Es zwickt noch ein bisschen, aber die Rennen sind kein Problem», sagte sie.

Auf einen Typ wie Riesch hatte nicht nur der Deutsche Skiverband (DSV) sehnsüchtig gewartet. Das größte Talent seit Dreifach- Olympiasiegerin Katja Seizinger besitzt alle Fähigkeiten, die vakante Position des alpinen Teeniestars einzunehmen, denn nicht nur auf den Pisten weiß sich die charmante Oberbayerin zu präsentieren. Für eine Münchner Boulevardzeitung gab sie schon mal sieben «Beauty-Tipps» für die Freizeit-Skifahrerin.

Über die Fachmesse Ispo in München kann sie noch relativ unbehelligt schlendern. «Die Menschen kennen mich bislang ja nur mit Helm», sagte sie. Riesch wirbt vorerst nur für einen Fruchtmolkedrink, doch das dürfte sich bald ändern. «Es kommt Bewegung in den Markt», heißt es bei der Vermarktungsfirma «wwp», die auch Skispringer Martin Schmitt betreut.

Vergleiche mit den sportlichen Idolen Katja Seizinger oder sogar Rosi Mittermaier findet Maria Riesch noch unangebracht. «Ich habe doch noch gar nicht so viel geleistet. Wenn ich das irgendwann mal schaffen kann, wäre es natürlich super», sieht sie sich selbst noch mehr als Sternchen, denn als Star.

Erstmals machte Maria Riesch bei der WM vor einem Jahr in St. Moritz auf sich aufmerksam. Als Fünfte in der Kombination sorgte ausgerechnet das Nesthäkchen für das beste Resultat bei den für den DSV völlig verkorksten Titelkämpfen. Der kontinuierliche Aufstieg in dieser Saison kommt nicht überraschend, war in diesem Tempo aber nicht geplant. Gelegentlich unter den besten 15 hatte Cheftrainer Wolfgang Maier seine Vorzeigeschülerin erwartet.

Im Frühjahr 2003 baute sie in Berchtesgaden ihr Abitur (Note 3,0). Zum ersten Mal konnte sich Maria Riesch daher in diesem Winter komplett auf den Skisport konzentrieren. Als Dritte in St. Moritz (Abfahrt) und Zweite in Cortina d'Ampezzo (Super-G) hatte die zweifache Junioren-Weltmeisterin schon die ersten Podestplätze geschafft und als Vierte im Riesenslalom von Maribor auch ihre technischen Fähigkeiten angedeutet.

Neben einem ausgezeichneten Ski-Gefühl bescheinigt ihr Maier mittlerweile auch den nötigen Ehrgeiz für den Spitzensport. «Sie ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie eine Hilde Gerg und Martina Ertl, sie will unbedingt Erfolg haben», sagte der Coach. In einigen Jahren hält er Maria Riesch reif für den Gewinn des Gesamtweltcups. Schon jetzt rangiert sie in der Jahreswertung auf Rang sechs und ist damit die Jüngste im Konzert der Großen. Als einzige Athletin hat Maria Riesch in diesem Winter alle 25 Rennen bestritten und wie die Spitzenfahrerinnen Anja Pärson, Renate Götschl und Martina Ertl in allen vier Disziplinen gepunktet.