1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Ski alpin Herren: Ski alpin Herren: Österreicher Walchhofer gewinnt WM-Abfahrt

Ski alpin Herren Ski alpin Herren: Österreicher Walchhofer gewinnt WM-Abfahrt

08.02.2003, 18:48
Der Österreicher Michael Walchhofer beim Start in St. Moritz (Foto: dpa)
Der Österreicher Michael Walchhofer beim Start in St. Moritz (Foto: dpa) KEYSTONE POOL/epa

St. Moritz/dpa. - Nicht die Favoriten Stephan Eberharter oder Hermann Maier, sondern Michael Walchhofer hat für Österreich Abfahrts-Gold bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz gewonnen. Der 27-Jährige holte sich den Titel, ohne zuvor ein Abfahrts-Weltcup-Rennen gewonnen zu haben. «Ich habe gewusst, dass ich großes Potenzial habe», jubelte Walchhofer nach dem dritten österreichischen Gold im vierten WM-Rennen. Mit 1:43,54 Minuten lag er am Samstag 0,51 Sekunden vor Kjetil Andre Aamodt (Norwegen), der mit seinem 12. WM-Edelmetall nun alleiniger Rekordhalter ist. Bronze ging an den Schweizer Bruno Kernen. Der Weltmeister von 1997 holte die erste WM-Medaille für die Gastgeber.

Großes Pech hatte wieder einmal Max Rauffer (Leitzachtal). Der verletzungsgeplagte 30-Jährige lag mit Startnummer 39 und der zweitbesten Zwischenzeit nach 52 Sekunden sensationell auf Medaillenkurs. Doch dann geriet er nach etwa 80 Sekunden bei einem der vielen Sprünge auf der 2989 m langen «Corviglia»-Piste in Rücklage und stürzte. «Das hätte ein großer Coup werden können», sagte Rauffer enttäuscht. «Der Ellenbogen tut ein bisschen weh, aber nicht so schlimm. Ich habe gemerkt, dass ich schnell war, weil die Sprünge so weit gingen», erklärte er und fuhr wütend zur Untersuchung ins Mannschaftshotel.

«Es ist bitter, wenn man sieht, was alles möglich war: Sogar eine Medaille. Aber jetzt ist es wieder nichts», sagte Cheftrainer Martin Oßwald. Den in der Kritik stehenden Abfahrts-Herren hätte zumindest eine gute Platzierung etwas Luft verschaffen können. Stefan Stankalla (Partenkirchen) wurde mit 3,88 Sekunden Rückstand auf den Sieger 34.

Vor 38 000 Zuschauern hatte Walchhofer seine große Stunde. Der Dritte des Abfahrts-Weltcups stand nach vier zweiten Plätzen in dieser Saison erstmals ganz oben auf dem Siegerpodest. «Ich habe mir schon bei der Besichtigung vorgestellt, dass ich als Erster durchs Ziel fahre. Alle haben an Hermann Maier oder Stephan Eberharter gedacht, da hatte ich es schon ein wenig ruhiger», erklärte der Salzburger. Eberharter verpasste nach WM-Gold im Super-G Bronze als Abfahrts-Fünfter nur um 0,17 Sekunden.

«Den hätte heute keiner geschlagen», sagte der Führende im Gesamt- Weltcup anerkennend über den Sieger. Eberharter hatte mit einem Fehler im technisch anspruchsvollen Mittelteil alle Siegchancen eingebüßt. «Das kann passieren, aber ich habe ja im Riesenslalom noch eine Chance.» Hermann Maier wurde Achter, war aber trotzdem zufrieden. «Ich fühle mich nicht geschlagen. Beim Gleiten habe ich noch Probleme mit dem rechten Fuß und die Sprünge hier waren brutal», sagte der Flachauer. WM-Silber im Super-G war nach seiner schweren Verletzung und dem unglaublichen Comeback ein großer Erfolg. «Heute Abend werde ich mit dem Michi einen heben gehen und morgen fahre ich nach Hause», kündigte Maier an.

Deprimiert kommentierte Stefan Stankalla seinen 34. Platz. «Es geht nicht anders, das nervt mich. Ich habe im mittleren Teil wieder einen Fehler gemacht, ich hatte da die ganze Zeit Probleme», sagte der Partenkirchener, für den die WM nun nach Abschluss der Speed- Wettbewerbe wie für Rauffer beendet ist. «Es war gut hier zu fahren, ich konnte Erfahrungen sammeln», sagte der immerhin schon 27-Jährige.