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deutschland Siegel für Glücksspielunternehmen: Was steckt dahinter?

14.07.2023, 14:48
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Foto: https://unsplash.com/de/fotos/LufZTLzpOu8

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat im Juni 2023 142 legale Anbieter von Online Slots, Online-Poker, Sport- und Pferdewetten genehmigt. Dazu zählten auch Anbieter verschiedener Lotterien und gewerblicher Spielvermittlungen.

Auf dem Glücksspielmarkt befinden sich aber leider nicht nur legale, sondern auch zahlreiche illegale Angebote. Aus diesem Grund gibt es nun ein Siegel, das verspricht, dass die Vorgaben durch die Anbieter eingehalten werden.

Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) in Halle

Vor zwei Jahren wurde die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) eröffnet. Ihr Ziel ist es, die Verbraucher besser zu schützen. Zu diesem Zweck wird zum 1. Juli ein Siegel eingeführt. Dieses Siegel soll es den Verbrauchern künftig ermöglichen, die Angebote von legal und illegal zu unterscheiden.

Die Anbieter können so mit dem Siegel darüber informieren, dass sie sich mit ihrem Unternehmen an die staatlichen Vorgaben halten. Gleichzeitig wird von der Behörde eine regelmäßig aktualisierte Liste der legalen Anbieter veröffentlicht.

So ist der aktuelle Stand bei der Siegelvergabe

Im vergangenen Jahr konnten sich die Anbieter von legalen Glücksspielen über Jahresumsätze von ungefähr 13,4 Milliarden Euro freuen. Damit wurde ein ähnlicher Wert wie im Jahr 2019 erreicht. Der größte Anteil des Umsatzes wurde durch die Glücksspielgeräte erzielt.

Zusätzlich zu den bereits zugelassenen Anbietern liegen der Behörde derzeit noch weitere 45 Anträge auf eine Erlaubnis vor. Bisher wurden gleichzeitig 207 illegale Anbieter identifiziert. Hierbei handelt es sich größtenteils um Sportwetten-, Automaten- oder Casino-Anbieter, die einen Umsatz von 300 bis 500 Millionen Euro erwirtschafteten.

Die Kontrolle einer Vielzahl von Anbietern

Bei der Vorstellung des ersten Jahresberichtes äußerte sich der GGL-Vorstand Ronald Benter dahingehend, dass der Bereich der illegalen Anbieter weiter zurückgedrängt werden kann. Der Jahresbericht enthält den Zeitraum von Juli 2021 bis Dezember 2022. Der Sitz der GGL ist Halle (Saale). Zuständig ist die Behörde für die Schaffung transparenter Marktbedingungen, darüber hinaus beobachtet sie die Entwicklung des Marktes.

Laut Angaben der Behörde hat sie ihre Aufgaben vor einem halben Jahr vollständig übernommen. In diesem Zeitraum wurde eine Vielzahl von Anbietern kontrolliert. Beispielsweise wurde erst vor kurzem einem Sportwettenanbieter die Erlaubnis entzogen. Grund war, dass er die geltenden Regelungen des Glücksspielstaatsvertrages nicht erfüllte.

Darum wurde das Casino-Prüfsiegel der GGL eingeführt

Das offizielle Prüfsiegel der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) wurde am 01. Juli 2023 eingeführt, um den Spielern Sicherheit und Klarheit zu verschaffen. Alle Online-Casinos, die eine offizielle Lizenz der Glücksspielbehörde in Deutschland besitzen, dürfen dieses Gütesiegel verwenden.

Ein entscheidender Grund für die Einführung dieses Siegels war laut eines Berichts der GGL eine Vielzahl von Anfragen, die bei der Behörde eingingen. Stets ging es darum, zu klären, welche Glücksspielangebote legal seien. Online-Casinos dürfen nur noch virtuelle Automatenspiele anbieten. Dieser Faktor führte zu sehr vielen Rückfragen.

Weniger Serviceaufwand und mehr Transparenz

Das wiederum sorgte für einen erheblichen Serviceaufwand der Behörde. Um ihn deutlich zu reduzieren und um für mehr Transparenz zu sorgen, entschied sich die Glücksspielbehörde letztlich zur Einführung des Prüfsiegels. So soll nun zwei Jahre nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages deutlich gemacht werden, dass man weiterhin an Maßnahmen arbeitet, die den Spielerschutz verbessern sollen.

Noch immer ist es nicht leicht, legal und illegal beim Glücksspiel im Internet zu unterscheiden. Dieser Faktor war der entscheidende Punkt, warum die Behörde das „GGL Prüf- und Erlaubnissiegel“ zur Verfügung stellte.

Siegel dient vorerst nicht als Marketingbotschaft

Für die Anbieter eröffnet das nun die Möglichkeit, auf ihrer Homepage darauf hinzuweisen, dass sie zum einen über eine staatliche Erlaubnis verfügen. Und zum anderen, dass sie sich an die strengen Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags zum Spielerschutz halten. Lizenzierte Glücksspielanbieter sollen das Logo zu Transparenzzwecken auf ihrer Website einbinden. Es besteht sogar eine Pflicht, es auf Wunsch vorzulegen.

Noch ist nicht eindeutig geklärt, ob das Siegel künftig auch in der Werbung für das Glücksspiel eingesetzt werden soll. Vorrangig dient das Siegel zum Spielerschutz. Aus diesem Grund soll es auch nicht als Marketingbotschaft für die Glücksspielunternehmen angesehen werden.

Welche Relevanz haben die Siegel auf Glücksspielseiten?

Wer sich die Glücksspielseiten genauer anschaut, der findet im unteren Bereich in der Regel einige Prüfsiegel. Siegel von Prüforganisationen wie beispielsweise der eCOGRA oder dem TÜV zeigen klar, dass die genutzte Slot-Software einwandfrei funktioniert. Ebenso finden sich auch Siegel von Test- und Vergleichsportalen. Hier allerdings hängt die Aussagekraft der Prüfsiegel vor allem von der Seriosität der Portale ab. Entsprechend schwierig wird es für Spieler sein, die Aussagekraft wirklich beurteilen zu können. Das Gleiche gilt für die Siegel von Verbänden.

Problematisch stellt sich die Situation um die Prüfsiegel aber auch deswegen dar, weil es auch Siegel gibt, die Anbieter selbst entworfen haben. Diese Problematik zeigt sich aber nicht nur im Zusammenhang mit den Glücksspiel-Angeboten. Sie findet sich im gesamten Online Bereich, daher beobachtet die Verbraucherzentrale diese Entwicklung sehr genau.

Das Logo wird auf der Website des Anbieters integriert

Viele lizenzierte Glücksspielanbieter haben das Prüfsiegel schon jetzt im unteren Bereich ihrer Webseite eingebunden. Neben dem Logo der GGL ist hier auch der Schriftzug “Staatlich erlaubt und beaufsichtigt” enthalten. Das ist ein klarer und deutlicher Hinweis der Anbieter, dass hier ein legales und überprüftes Glücksspiel-Angebot bereitgestellt wird.

Der überwiegende Teil der Glücksspielanbieter aber integriert das Prüfsiegel nicht nur als Bild, gleichzeitig wird auch auf die Website der GGL verlinkt. Einige verlinken zusätzlich auf die Whitelist der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder. Hier sind alle legalen Anbieter aufgeführt. Das ermöglicht es jedem Spieler sofort zu überprüfen, ob das Siegel rechtmäßig verwendet wird.

Wie es mit GGL in Zukunft weitergehen wird

Es wird sicher einiges an Zeit in Anspruch nehmen, um herauszufinden, ob das Prüfsiegel künftig für mehr Klarheit auf der Seite der Spieler sorgen wird. Noch ist nicht geklärt, wie man erkennen kann, wann das Siegel von Anbietern verwendet wird, die nicht lizenziert sind, und wie ein solches Vergehen geahndet werden kann.

Das bedeutet für die Spieler aktuell, dass sie sich auch in Zukunft die Mühe machen müssen, genau zu schauen, ob es sich letztlich um einen legalen Anbieter handelt. Zur Not muss man sich auch weiterhin bei der GGL rückversichern.