1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Segel-WM: Segel-WM: Routiniers retten DSV-Flotte vor Blamage

Segel-WM Segel-WM: Routiniers retten DSV-Flotte vor Blamage

Von Tatjana Pokorny 25.09.2003, 14:38

Cadiz/Hamburg/dpa. - Zwei Routiniers und die Yngling-Crew von Ulrike Schümann haben die deutsche Flotte bei den Segel- Weltmeisterschaften in den olympischen Bootsklassen vor Cadiz vor einer Blamage bewahrt. Der dreimalige Weltmeister Roland Gäbler (39) und Europameister Marcus Baur (34) sind mit den Plätzen 4 im Tornado und 5 im 49er nur knapp an einer WM-Medaille vorbeigesegelt. Gäbler und sein Vorschoter Gunnar Struckmann (Kiel) sowie Baur und Vorschoter Max Groy (Fleckeby) zählen zu den großen deutschen Medaillen-Hoffnungen für die Olympischen Spiele in Athen 2004. Mit ihren guten WM-Platzierungen haben die beiden ältesten Steuerleute im deutschen Olympia-Kader einen Trend bestätigt, der sich ein Jahr vor den Spielen in fast allen elf Disziplinen international durchsetzt: Erfahrung siegt.

Es ist der starken Yngling-Mannschaft von Ulrike Schümann (Berlin) zu verdanken, dass der deutsche Olympia-Kader von dieser Kombinations-Weltmeisterschaft in Andalusien überhaupt eine Medaille mit nach Hause bringt. Das Berliner Trio bestätigte mit Silber seine Olympia-Ambitionen eindrucksvoll, muss sich jedoch im kommenden Frühjahr erst noch im nationalen Duell gegen die bayerische Crew von Kristin Wagner durchsetzen, die vor Cadiz als Vierte ebenfalls sehr gut abschnitt.

Mehr Glanz allerdings gab es für die DSV-Segler nicht. «Hätten alle unsere Mannschaften ihr Leistungsvermögen zur WM abrufen können, hätten wir sicher ein besseres Ergebnis gehabt», sagte der Sportdirektor des Deutschen Segler-Verbandes (DSV), Hans Sendes, über die mentalen Schwächen einiger Teams. In der Nationenwertung erreichte Deutschland nur Platz 13, nachdem bei der letzten Gesamt- Weltmeisterschaft 1999 noch ein 4. Rang geschafft worden war. Während es zwar in fünf Disziplinen Top Ten-Ergebnisse gab, sind die Sorgen des Verbandes und seiner Aktiven in den anderen sechs Disziplinen gewachsen.

«Es gab einige heftige Enttäuschungen», räumte Sendes ein. Darunter auch der 42. Platz der 470er Vize-Europameister Lucas Zellmer/Felix Krabbe (Berlin) sowie der 19. des Finn Dinghi- Steuermanns Michael Fellmann (Sulzberg), der sein Problem nach großen Leistungsschwankungen auf den Punkt brachte: «Jetzt weiß ich endlich, woran es liegt: Ich muss einfach nur meinen Kopf zu Hause lassen, wenn ich segeln gehe.»

Während auch die Europe-Rivalinnen Petra Niemann (Berlin/5.) und Christiane Petzke (Enkhuizen/7.) sowie die 470er-Seglerinnen Stefanie Rottweiler/Monika Leu (Immenstaad/Schwerin/6.) unter die Top Ten segelten und für eine gute Bilanz in den Frauen-Disziplinen sorgten, verpasste ausgerechnet die einstige Paradedisziplin, die Starbootklasse, die Nationen-Qualifikation für die Olympischen Spiele. Die Kieler Woche-Sieger Marc Pickel (Kiel) und Tony Kolb (Bremen) patzten in Cadiz als 19. Auch ihre Kontrahenten Michael Koch (Bremerhaven) und Markus Koy (Hamburg) waren als 17. kaum besser. Ihnen bleibt nun nur die Weltmeisterschaft 2004, um dem DSV einen Startplatz bei den Olympischen Spielen zu sichern.