Schwimmen Schwimmen: Stev Theloke setzt alles auf die Karte Olympia

Hamburg/dpa. - «Theo» gegen den Rest der Schwimm-Welt: Stev Theloke kämpfte mit der Angst des Versagens, des Verlierens und des Böse-angeschaut-werdens. Und: Der Chemnitzer Europarekordler und Olympia-Dritte gewann diesen Kampf, weil er ein Gewinner-Typ ist und der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) nicht tatenlos zusehen wollte, wie eine seiner Olympia-Hoffnungen eine Karriere einfach in den Sand setzt.
Also setzte sich der 25-jährige Theloke ins Auto, verließ in einer «Hauruck-Aktion» (Theloke) seine sächsische Heimat und machte sich auf den Weg zu den deutschen Meisterschaften nach Hamburg - eigentlich ungewollt. Denn die Trennung von seiner Trainerin, eine miserable Vorbereitung und Selbstzweifel hatten den Olympia-Dritten zermürbt: «Die Probleme in meinem Kopf sind zu groß geworden.»
Theloke sagte seine beiden DM-Starts ab, ehe DSV-Sportdirektor Ralf Beckmann dem Sportsoldaten eine goldene Brücke baute und sogar ein Privatflugzeug organisieren wollte. Beckmann: «Zwischen 'Ich komme nicht' und 'Ich komme doch' lagen fünf Stunden.» Dann war der Athlet den Argumenten seines Vertrauensmanns Beckmann nicht mehr gewachsen: «Ich habe mich allen unterworfen.»
Theloke gab Vertrauen zurück, fightete um die WM-Chance. Doch es blieb nur Platz 3 über 50 m Rücken: «Jetzt bin ich wahrscheinlich als Urlauber in Barcelona. Aber damit muss ich umzugehen lernen.» Er habe mehr gewonnen als verloren, bilanzierte Theloke. Weil er Sachen machte, «auf die ich nicht stolz bin», die ihm aber dennoch nicht das Vertrauen anderer entzogen.
Jetzt zieht er «das Ding» neu durch, hat begriffen, dass andere ihn nicht nur als Sportler sehen, sondern als Mensch: «Ich habe meinem Umfeld viel zu verdanken.» Jetzt kann der Sachse mit der riesigen Portion Mutterwitz auf dem Weg nach Athen 2004 durchstarten: «Ich hab' verloren, aber nächstes Jahr gewinne ich wieder.»