1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Schneezäune: Schneezäune: Demontage, wenn der Bauer kommt

Schneezäune Schneezäune: Demontage, wenn der Bauer kommt

Von Hendrik Kranert 27.03.2001, 14:12

Quedlinburg/MZ. - "Das stimmt", bestätigte gestern der Leiter der Straßenmeisterei Quedlinburg, Hans-Joachim Reichenbach. Doch nicht der Glaube daran, es gebe Ende Februar keinen Winter mehr, sei die Ursache dafür, sondern die Bauern: "Die Schneezäune stehen auf landwirtschaftlicher Nutzfläche, die Bauern müssen das zwar dulden, doch wenn das Wetter besser wird, wollen sie ihre Äcker bearbeiten", erklärte Reichenbach. Oftmals sei es gerade Ende Februar/Anfang März bereits möglich, die Flächen zu bestellen. "Und dann stehen unsere Zäune im Weg."

Die Verluste an Acker und letztlich an Ernte sind Reichenbach zufolge nicht unerheblich, stehen doch die Zäune in der Regel 20 Meter von der Straße entfernt. Alles Land zwischen Zaun und Straße kann dann nicht bearbeitet werden. Eine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, dass ein Zaun stehen bleiben muss, gibt es nicht. Schließlich könne niemand vorher sagen, ob der Winter noch einmal Einzug hält oder nicht. "Für uns ist das eine schwierige Situation", sagte der Straßenmeisterei-Chef. Das Straßenbauamt Halberstadt, zu dem die Straßenmeisterei gehört, könnte aber nicht nur wegen Ernteverlusten in Regress genommen werden, sondern muss auch für Schäden an landwirtschaftlichen Geräten haften, "wenn wir die Zäune nicht ordnungsgemäß abbauen". Die Stahlnägel, mit denen die grünen Netze gespannt werden, sind der Tod für jeden Traktorenreifen.

Reichenbach warnte aber auch vor überzogenen Vorstellungen, was die Effektivität der Schneezäune angeht: "Das ist kein Allheilmittel, sondern lediglich ein Zusatz." Selbst der beste Schneezaun sei nicht in der Lage, eine Straße komplett vor Verwehungen zu schützen. "Diese bekommen wir aber auch ohne Schneezaun mit unserer Technik weg." Im vergangenen Jahr hatte die Straßenmeisterei im Oktober und November rund 6 000 Meter Schneezäune entlang der verwehungsgefährdeten Abschnitte der Bundesstraßen 6, 242, 185 und 79 sowie einigen Landstraßen aufgestellt. Im Harz, an der B 242, stehen auch noch Zäune. "Weil hier die Vegetationsperiode später einsetzt", so Reichenbach.