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Schlagerstar Schlagerstar: Michael Wendler singt vor 12 500 Fans

Von Andreas Sträter 27.09.2009, 10:52

Oberhausen/dpa. - Oberhausen im September ist wie Mallorca im Juli. 12 500 Menschen feiern in der Arena den selbst ernannten «König des Popschlagers».

Michael Wendler ist ein Phänomen in der deutschen Musikindustrie. Mit ihm lebt der deutsche Schlager außerhalb der Ballermann-Saison in Festzelten, Landdiskotheken und Konzerthallen.

Das letzte Wochenende im September ist der Höhepunkt im Wendler-Jahr. «Ich bin zwar nicht der beste Sänger, aber ich mache die geilste Show», sagt der 37-Jährige aus Dinslaken im Kreis Wesel über seine Auftritte. In Oberhausen spritzen Feuerfontänen im Takt zu den pumpenden Disco-Rhythmen seines Songs «Respect». Wendler taucht hinter einer Rauchwolke in weißer Jacke und Jeans auf; um seinen Hals baumelt ein Rosenkranz mit silbernem Kreuz. Im Hintergrund hauen muskelbepackte Tänzer mit nacktem Oberkörper auf Stahlfässer ein, dazu qualmt und zischt es. Die Lautsprecher dröhnen. Und die Halle hüpft. Michael Wendler haucht eingängige Schlager-Melodien ins Mikro, singt von der «DJ-Liebe», «Sommerregen» und «Salz in den Augen». Zwischendurch haut er sich selbst auf die Brust und nennt sich «der Wendler».

«Das ist Werbung im eigenen Interesse», sagt der Schlagersänger. Den Trick, über sich in der dritten Person zu sprechen, rühre noch aus seiner Anfangszeit, in der er ein unbekannter Schlagerstar war und von Dorf zu Dorf tingelte. «Das hat sich durchgesetzt. Ich bin der Wendler», erklärt er. Pausenlos werde er derzeit von einem Team des Privatsenders Sat.1 begleitet, denn dort sei er ab Januar sonntags mit der eigenen Doku-Soap «Der Wendler-Clan» zu sehen.

«Michael Wendler ist der beste Schlagersänger. Die Stimmung ist immer super», sagt die 53-jährige Elke Wienströer aus Gelsenkirchen, die das Konzert in Oberhausen zusammen mit ihrer Enkelin Jana verfolgt. «Nur meine Mama ist in unserer Familie kein Fan», sagt die 14-Jährige, die sich schon auf das Wendler-Konzert in ihrer Heimatstadt freut. Am 20. März 2010 will Wendler die Arena in Gelsenkirchen komplett füllen und damit einen Rekordversuch wagen, für den er in Oberhausen verbilligte Tickets für 15 Euro verkauft. «Wir haben schon ein Ticket», sagt Oma Wienströer. Sie wippt mit im schwarzen Wendler-Fan-Shirt ­ und gegelten hellblonden Haaren.

Lieblingslied der Familie ist Dauerbrenner «Nina». Dieses Lied veröffentlicht der Künstler jetzt zum zweiten Mal. «Mir ist egal, was Plattenfirma oder Medien dazu sagen, wichtig sind nur meine Fans. Und die wollten das», sagt er. Für seine Anhänger spielt er jede Woche auf der Ballermann-Meile auf Mallorca, mittwochs hin, donnerstags zurück.

«Das ist richtig hardcore», sagt er. Auf Mallorca wurde der neue, dance-orientierte Schlager durch DJ Ötzi, Micki Krause und Michael Wendler wieder tauglich gemacht für die deutschen Charts. Wendler bekam im vergangenen Jahr drei Goldene Schallplatten, verkaufte 500 000 Alben, absolvierte 350 Auftritte. Die Hits schaffen es bis nach Oberhausen. Dort hüpfen zum großen Finale mit Pyro-Technik 50 Tänzerinnen über die Bühne. Aus den Lautsprechern plätschert das Lied «Unbesiegt».