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Sandwich Sandwich: Brot mit Varianten

Von Claudia Boss 13.02.2002, 12:30

Halle/MZ. - Ob als Snack zwischendurch oder als Ersatz für ein warmes Gericht - belegte Brote gehören zu unseren häufigsten Mahlzeiten. Im Pro-Kopf-Verbrauch bei Brot liegen die Deutschen mit 84,4 Kilogramm im Jahr an der Spitze in Europa. Da ist es doch kein Wunder, dass man es nicht immer wieder mit Käse und Tomaten belegt verspeisen möchte. Nichts gegen diesen leckeren und gesunden Snack - doch viele haben Lust, etwas Neues auszuprobieren. Das Sandwich eignet sich dazu bestens. Die klassische Form besteht aus zwei aufeinander gelegten Scheiben Weißbrot und dazwischen ein Belag nach Geschmack. Doch auch überbackene Toasts, knusprige Crostini und üppig belegte Baguettes gehören in diese Kategorie.

Das belegte Brot wurde erst im 18. Jahrhundert "erfunden". Vom vierten Earl of Sandwich (1718 bis 1792) oder vielmehr von einem seiner Bediensteten. Die Anekdote besagt, dass dieser ihm ein belegtes Brot in den Club brachte, damit der Edelmann sein Kartenspiel nicht unterbrechen musste. In Großbritannien wurde diese praktische, ohne Messer und Gabel zu verzehrende Mahlzeit immer beliebter und verbreitete sich unter dem Namen des Earls auf der ganzen Welt. Einige der klassischen Sandwiches stammen daher auch aus dem Mutterland dieses Klappbrotes. Das Gurkensandwich ist fester Bestandteil des stilechten englischen Fünf-Uhr-Tees, und das mit Hähnchenbrust belegte dreilagige Clubsandwich hielt zuerst in den englischen Herrenclubs Einzug.

Im Grunde kann man auch die aus den USA stammenden Hot Dogs, Hamburger und Cheeseburger als Sandwiches bezeichnen, auch wenn sich der Earl of Sandwich dabei im Grabe umdrehen würde. Doch was sind sie schließlich anderes als Brote mit einem - zugegeben sehr üppigen - Belag?

In Frankreich werden belegte Baguettes als "Sandwiches" bezeichnet. Man kann sie dort an vielen Straßenständen und in Cafés kaufen und sie sind ein beliebter Mittagsimbiss für Berufstätige. Die klassischen Varianten sind "jambon cru" (mit rohem Schinken), "jambon cuit" (mit gekochtem Schinken), "fromage" (mit Käse) oder "crudités" (mit Rohkost). In jedem französischen Café kann man außerdem einen "Croque Monsieur" ordern, das ist ein mit Schinken und Käse, manchmal auch mit einer Béchamelsauce, überbackener Toast.

In Spanien gibt es so genannte Bocadillo-Läden, die meist nur aus einer Theke bestehen, hinter der die Brote belegt werden. Bei den Bocadillos, deren Grundlage ein Baguette oder ein anderes Weißbrot bilden, gibt es schlichte und raffinierte Varianten.

In Italien heißen belegte Brote "Tramezzini" oder "Panini". Man bekommt sie vor allem in Bars und Schnellrestaurants. Diese zum Teil recht üppig belegten, phantasievollen Brotkreationen warten mit allem auf, was das Land an frischem Gemüse sowie an regionalen Wurst- und Käsespezialitäten bietet. So gibt es neben Klassikern wie Panini mit Mozzarella und Tomaten oder Parmaschinken und Parmesan unzählige weitere Varianten. Eine andere Brotspezialität aus Italien sind die "Bruschette" und "Crostini". Sie haben ihren Ursprung in der toskanischen Küche, in der Brot von jeher eine wichtige Rolle spielt. Traditionell wird das Brot über Holzkohle gegrillt, dann mit Knoblauch eingerieben und mit Olivenöl beträufelt. Die echte Bruschetta wird mit toskanischem Bauernbrot zubereitet, das man in dicke Scheiben schneidet. Man kann dafür auch ein Mischbrot mit rustikaler Kruste verwenden. Die Crostini sind die kleineren und feineren Verwandten der Bruschette. Für sie nimmt man am besten Baguette oder Kaviarbrot. Nach dem Rösten können die italienischen Brotvarianten nach Wunsch belegt werden. Besonders beliebt sind gehackte, vollreife Tomaten oder eine Lebercreme. Wer nun selbst ans Probieren gehen will, kann jede Menge Rezepte nachschlagen.

"Sandwiches & Co.", Falkenverlag Niedernhausen, 6,45 Euro, ISBN 3-8068-274-34