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Ruhiger und sparsamer - Notebooks mit Flash-Speicher

Von Sven Appel 11.06.2007, 06:49

Frankfurt/Main/dpa. - Das könnte der Anfang vom Ende der Festplatte sein: Als erster Hersteller hat Dell Mitte Mai Notebooks in den Handel gebracht, die Daten nicht auf einer Festplatte, sondern auf einem so genannten Flash-Speicher ablegen.

Andere Anbieter werden in diesem Jahr ebenfalls auf die Solid State Disk (SSD) genannte Technologie setzen. Für den Nutzer hat das grundsätzliche Vorteile. Die Festplatte (HDD) ist ein «ferro-magnetischer» Speicher: Um Daten aufzuzeichnen, werden die Oberflächen spezieller Metallplatten magnetisiert. Die SSD ist dagegen rein digital. Der grundliegende Unterschied zwischen SSD sowie anderen Flash-Speichern und HDD sei, dass für die Flash-Technologie keine mechanischen Teile nötig sind, erklärt Christoph Kaub von Dell in Frankfurt.

SSDs, die bereits in MP3-Playern oder Handys eingesetzt werden, seien wie andere Flash-Speicher unempfindlich gegen Stöße, sagt Jörg Wirtgen von der Zeitschrift «c't». «Wenn das Notebook zum Beispiel herunterfällt, bleiben die Daten mit viel größerer Sicherheit unbeschädigt.» Ein weiterer Vorteil von SSDs ist laut Kaub, dass sie keinen Krach machen und weniger Wärme entwickeln. Zudem sei zu erwarten, dass sie weniger Strom verbrauchen. Hinzu kommt der Tempo-Gewinn: «SSD-Speicher dürften um einiges schneller sein als normale Notebook-Platten», sagt Wirtgen.

Dell bietet derzeit Flash-Speicher mit 32 und 64 Gigabyte an - wenig im Vergleich zu Festplatten. Das liegt daran, dass SSDs derzeit noch teurer zu produzieren sind. «Die Kosten sind deutlich höher als bei einem vergleichbarem Notebook mit herkömmlicher Festplatte», sagt Christoph Kaub. Mit ein paar Hundert Euro mehr müssen Verbraucher rechnen. «Wir hoffen, die Preise bis Ende dieses Jahres oder Anfang 2008 deutlich senken zu können.»

Bis dahin wollen auch andere Hersteller Notebooks mit SSD auf den Markt bringen. Fujitsu Siemens etwa wird dies nach eigenen Angaben im Sommer tun. Dann wird das Lifebook Q - ein Business-Modell - mit dem Flash-Speicher in den Handel kommen. Auch Samsung bringt nach eigenen Angaben Geräte mit SSD heraus.

Ob Flash bald auch im Desktop-PC zum Einsatz kommt, ist fraglich. Zu günstig sind dafür HDD und Arbeitsspeicher. «Ich denke, die Preise für herkömmliche Platten werden weiter sinken, so dass SSD es in naher Zukunft noch schwer haben wird», sagt Kaub.

Flash-Speicher arbeiten aber nicht nur in Form der SSD: Intel hat eine Ausführung, die die Platte unterstützt. Die Robson oder Turbo-Memory-Cache genannte Technik besteht aus einem 512 Megabyte (MB) oder einem Gigabyte (GB) großen Speicher. Dieser merke sich, welche Programme der Nutzer oft verwendet und speichere Teile davon, erklärt Intel-Sprecher Hans-Jürgen Werner in München. So könne der Start der Programme beschleunigt werden. Zudem arbeiten sie schneller.

Intel will den Turbo bald auch für Desktop-Rechner anbieten - mit zwei oder vier Gigabyte Speicher. Wirtgen von der «c't» sieht die Zukunft eher in «Hybrid-Festplatten», herkömmlichen Platten mit Turbo-Memory-Modul. «Die könnten interessant werden, wenn die Flash-Puffer groß genug sind.» Die Festplatte wird also noch nicht aufs Altenteil geschickt - sie bekommt nur einen jungen Gehilfen zur Seite gestellt.