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Rudern Rudern: Ein Traum geht an den Start

Von GOTTFRIED SCHALOW 14.05.2009, 20:19

HALLE/MZ. - Und irgendwie hat der Sachsen-Anhalt-Vierer auch viel Ähnlichkeit mit einem Puzzle, das nach schier ewigem Suchen endlich ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

Klaus Ritter, Heimtrainer des bewährten Paares Eichner / Naruhn und gleichzeitig Bundestrainer, gibt sich gar nicht erst die Mühe, seinen Stolz zu verbergen, dass sich am Sonntag erstmals ein lang gehegter Traum erfüllt. "Ich habe seit mindestens vier Jahren die Vision, einen international konkurrenzfähigen Vierer ohne Steuermann zu formen, der ausschließlich mit Jungs aus unserem Bundesland bestückt ist. Dafür habe ich gekämpft und trotz vieler Rückschläge immer an meiner Vision festgehalten." Vor drei Wochen hat sich das Sachsen-Anhalt-Quartett diese erste Startchance durch vordere Platzierungen bei der deutschen Kleinbootmeisterschaft in Brandenburg selbst erarbeitet. Danach gab Hartmut Buschbacher, der neue Chef-Trainer im Deutschen Ruderverband, sein ausdrückliches Ja für die Feuertaufe.

"Wunderdinge erwartet niemand", warnt Ritter dennoch. Denn die Konkurrenz bei der internationalen Hügelregatta ist vom Feinsten. Europameister Griechenland geht ebenso an den Start wie die starken Polen. Dazu kommen mehrere ebenfalls neu zusammengesetzte deutsche Vierer-Kombinationen aus dem Leistungszentrum Dortmund. "Wir haben nicht den Druck, dass wir die Konkurrenz gleich in Grund und Boden fahren müssen. Wenn die Jungs sich für das eine oder andere Weltcup-Rennen in dieser Saison empfehlen können, haben wir schon viel erreicht", so Ritters realistische Vorgabe. Das erstrebenswerte Ziel heißt Olympia 2012, dann wären die Vier im besten Ruderalter zwischen 24 und 29 Jahren. Bis dahin gibt es noch andere Möglichkeiten. Für Eichner und Naruhn hat in diesem Jahr die WM-Teilnahme im Zweier ohne Steuermann Vorrang.

Für die Essener Regatta hat das Quartett aus Halle und Magdeburg in dieser Woche drei Tage am Stück auf dem Ruderkanal in Halle-Neustadt gemeinsam trainiert. Die Feinabstimmung, die Sitzeinstellung und das Einstudieren taktischer Varianten für verschiedene Rennsituationen standen im Vordergrund. "Im Prinzip haben wir schon nach wenigen Ruderschlägen gemerkt, dass wir zusammenpassen", war Florian Eichner, der wie gewohnt als Schlagmann die Fahrt bestimmen wird, zufrieden. Sein Magdeburger Kollege Sebastian Kasielke war in seinem Optimismus kaum zu bremsen: "Wir freuen uns auf das erste Rennen. Wir wollen unbedingt was reißen."