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Robert Schwan Robert Schwan: Beckenbauer trauert um Robert Schwan

Von Andrea Wimmer und Peter Juny 14.07.2002, 18:30
Der frühere Bundesliga-Manager Robert Schwan
Der frühere Bundesliga-Manager Robert Schwan dpa

München/dpa. - Derfrühere Manager des FC Bayern München starb Samstagnacht im Alter von80 Jahren an Herzversagen, teilte der Verein am Sonntag mit.

«Robert Schwan war mein bester Freund», sagte Beckenbauer. «Erhatte mich seit fast 40 Jahren in meiner Karriere als Spieler,Trainer und Funktionär begleitet und geleitet. Für den FC Bayern warer einer der Architekten, die das Fundament legten, auf dem dieserClub heute steht.»

Robert Schwan hatte in der Vorwoche einen leichten Herzinfarkterlitten. Nach mehreren Untersuchungen wurde der 80-Jährige wiedernach Hause entlassen. Der Tod kam für seine Angehörigen daherüberraschend. Schwan starb in seinem Zweitwohnsitz in Reith beiKitzbühel. Der Trauergottesdienst findet am Mittwoch in Kitzbühelstatt, die Beisetzung später im engsten Familienkreis.

1964 war Schwan, der früher auch mit Gemüse gehandelt und eineFührungsposition bei einer Versicherung eingenommen hatte, alsehrenamtlicher Spielausschuss-Vorsitzender zum FC Bayern gekommen.Gleichzeitig unterschrieb ein 19-Jähriger namens Franz Beckenbauerbei dem Münchner Club. Zwei Jahre später machte Schwan aus demehrenamtlichen Posten ein Geschäft. Er wurde der erste hauptamtlicheManager im deutschen Fußball und zugleich Beckenbauers Manager.

Der deutsche Rekordmeister würdigte Schwan in einem Nachruf als«starke Persönlichkeit, Visionär und harten Arbeiter». In seinerAmtszeit holten die Münchner von 1974 bis 1976 drei Mal in Folge denEuropapokal der Landesmeister. 1977 trat Schwan von seinem Amtzurück, blieb jedoch bis zuletzt Vereinsmitglied. Uli Hoeneß wurde1979 sein Nachfolger als Manager.

«Robert Schwan ist der Mann, der eines der größten Kapitel derErfolgsgeschichte unseres Clubs geschrieben hat», erklärten Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG,und sein Stellvertreter Hoeneß gemeinsam. «Wir haben ihn als jungeSpieler kennen, schätzen und manchmal auch fürchten gelernt. RobertSchwan war in seiner Zeit ein großer Visionär, der in seiner Art denFC Bayern groß gemacht hat und dazu beitrug, dass unser Verein heutezu den Großen des internationalen Fußballs gehört.»

Auch Beckenbauer hat Schwan viel zu verdanken. Seit 1964 stand derväterliche Freund und Manager dem berühmtesten deutschen Fußballerzur Seite und schloss hoch dotierte Werbeverträge für ihn ab.Beckenbauers Aufstieg zum Weltstar und Fußball-Millionär lohnte sichallerdings auch für den Manager. «Mister 20 Prozent» wurde Schwangenannt.

Als Freund klarer Worte war Robert Schwan nicht unumstritten. ImDezember 1997 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender bei Hertha BSCBerlin, drei Jahre später trat er zurück. Für großen Wirbel hatte er1998 gesorgt: Vor laufenden TV-Kameras entließ Schwan Hertha-TrainerJürgen Röber nach einem 1:3 bsim TSV 1860 München. Später nahm er dieEntscheidung zurück und entschuldigte sich bei Röber. So war RobertSchwan auch ein Mann der Widersprüche.