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Ringen/Doping Ringen/Doping: Strafe reduziert, Gold weg

Von Martin Kloth 18.07.2001, 13:38

Genf/Leipzig/dpa. - «Ein Glückwunsch wäre eine Beleidigung», reagierte derFreistilringer erbost über den CAS-Entscheid und beteuerte erneutseine Unschuld: «Man kann ein Nandrolon-Opfer nicht mit denen ineinen Topf werfen, die es wirklich gemacht haben. Ich habe den Kampffair und sauber auf der Matte gewonnen. Ich habe nichts Verbotenes zumir genommen.» Von seinem Gang vor das höchste Sportgericht hattesich Leipold einen Freispruch vom Doping-Vorwurf erhofft und damitdie Anerkennung als Olympiasieger.

Doch das Gremium unter Vorsitz des Kanadiers Yves Fortier, das am3. Juli in Genf rund acht Stunden über den Fall verhandelt hatte, sahein Vergehen des Sportlers offenbar als gegeben an und traf diehalbherzige Entscheidung einer Minderung der vom InternationalenOlympischen Komitee (IOC) und dem Ringer-Weltverband (FILA)verhängten Strafe. «Das ist eine sportpolitische Entscheidung. ImEndeffekt hätte es bei einem neutralen Richter, der nichts mit Sportzu tun hat, einen Freispruch geben müssen», befand Leipold.

Auch Wolfgang Nitschke, Sportdirektor des Deutschen Ringer-Bundes(DRB), hatte dies erwartet. «Ich habe persönlich mit Freispruchgerechnet. Allerdings habe ich keine Fach- und Sachkenntnis injuristischen Fragen», meinte der Leipziger. Leipolds Anwalt AxelUlmer erklärte den CAS-Spruch in der «Netzeitung» damit, «dassAlexander seine Unschuld nicht nachweisen konnte». Ob er nun mitseinem Mandanten weitere juristische Schritte einleiten wird, ließ eroffen: «Jetzt warten wir erstmal die ausführliche Begründung ab.»

Leipold und sein Anwalt hatten sich in ihrer Argumentation daraufberufen, dass es Diskrepanzen zwischen der Menge des abgegebenen unddes im Labor untersuchten Urins gegeben habe. Außerdem erklärteLeipold den überhöhten Nandrolon-Wert mit den außerordentlichenUmständen einer gebrochenen Nase und eines blauen Auges beim Olympia-Finale, wodurch die körpereigene Nandrolon-Produktion forciert wordensei. Unterstützung erhielt der Schifferstädter darin vom HeidelbergerMolekularbiologen Werner Franke, der dies auch per Telefon vor demCAS ausgesagt hatte. «Das IOC und die FILA konnten meine Beweisenicht glaubhaft widerlegen», sagte Leipold.

In der Hoffnung auf einen Freispruch hatte er sich auch währendseiner Sperre auf die Freistil-Weltmeisterschaften vom 26. bis 30.September in New York vorbereitet. «Ich bin fit. Bei einem Freispruchhätte ich bei der WM ringen können», berichtete er.