Respektfrage Respektfrage: FIFA verbietet religiöse Missionen auf dem Fußballplatz
Hamburg/dpa. - Aber der gläubige Christ sorgt nicht nurmit seinen Treffern und seinem Torjubel für Furore. Für Aufsehensorgten in den vergangenen Jahren auch Botschaften wie «Jesus liebtdich», die er auf einem T-Shirt unter seinem weiß-roten Trikot trägt.Wenn er nach Spielschluss sein Jersey auszieht, ist seine Aussage inaller Öffentlichkeit zu sehen. Seine Einstellung trägt der Angreiferoffensiv nach außen - doch genau das hat die FIFA nun untersagt.
Aus Respekt vor anderen Glaubensrichtungen hat der Weltverbandreligiöse Botschaften auf dem Fußballplatz verboten. «Was dem einenlieb und teuer ist, ist für den anderen eine Provokation», erklärtAndreas Herren, Pressesprecher der FIFA. Deswegen erweiterte derinternationale Fußballverband die Regelung, die Slogans und Werbungauf der Spieler-Kleidung untersagt. Die Ausrüstung darf keinereligiösen, politischen oder persönlichen Botschaften aufweisen.«Diese Regelung ist der einfachste Weg, Problemen im Fußballvorzubeugen», sagte Herren.
Wie Cacau ziehen viele Bundesliga-Profis ihre Kraft für ihresportlichen Leistungen aus ihrer Religion. Darunter sind vor allemSüdamerikaner, aber auch der deutsche Christ Gerald Asamoah oder derfranzösische Muslim Franck Ribery, umjubelter Neuzugang imüberwiegend katholischen Bayern. Beim Ligapokal sahen die TV-Zuschauer erstmals wie der technisch versierte Mittelfeldmann vor demAnpfiff mit offener Handhaltung Kraft im Gebet suchte.
Der Glaube führt die Profis zu Erfolgen und hilft ihnen beiNiederlagen oder Verletzungen. Durch die FIFA-Regel sollenDiskriminierungen und Provokationen verhindert werden. Widersetztsich ein Spieler den Anordnungen und trägt ein T-Shirt mit einerAufschrift, erwarten nicht nur ihn Sanktionen, sondern das ganze Teamkann dafür bestraft werden. Wie die Strafe ausfällt, hängt vomEinzelfall ab. Der Schiedsrichter muss den Vorfall vermerken, derDFB oder die FIFA legen dann das Strafmaß fest.
Laut FIFA soll die Religion eine persönliche Sache bleiben, abernicht ganz aus dem Profisport verbannt werden. Der Weltverband hat inseinem neuen Hauptsitz in Zürich gerade einen Raum für Gebeteeingerichtet, um seinen Respekt vor den Gläubigen zu demonstrieren.Als Motivationsquelle können die Bundesliga-Profis ihren Glaubenweiterhin nutzen. Asamoah darf sich beim Einlaufen bekreuzigen,Ribery beten und Cacau darf nach seinen Toren weiterhin gen Himmelblicken.