Reiten Reiten: Königeröder sind nette Gastgeber
Königerode/MZ. - Die gerade zehn Jahre alt gewordene Harzgeröderin, die für den gastgebenden Reit- und Fahrverein Königerode und Umgebung aktiv ist, musste eine besondere Herausforderung bewältigen - sie saß auf "Fridolin". Obwohl Lisa Marie selbst gleich drei, allerdings kleine Pferde besitzt, ritt sie nun mit dem großen Pferd des Vaters. Nur einen Abwurf an den Hindernissen und "das aufrechte Sitzen, sonst wäre sie bestimmt runter gefallen", fand ein angespannter Vater, brachten ihr schließlich zur Premiere den 15. Platz.
Mit über 220 Pferden aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, die von gut 150 Reitern gesattelt wurden, war auch das diesjährige Turnier wieder ein Höhepunkt für den kleinen und rührigen Verein mit knapp vierzig Mitgliedern. "Fast die Hälfte davon sind Nachwuchsreiter", verwies Vereinsvorsitzender Harri Krieg auf eine erfreuliche Tatsache. Warum die anvisierten Reiter aus Niedersachsen kurzfristig nicht kamen, konnte er allenfalls erahnen: "Auch in Wernigerode wird geritten", vermutete Krieg einen Grund, "vielleicht lag es aber auch am Wetter."
Die Besucher zog es wegen der immer wieder herunter kommenden Regenschauer ins Zelt, um geschützt die Wettbewerbe zu verfolgen. Die Aktiven allerdings, unter ihnen auch Reiter aus Ditfurt, Stecklenberg, Reinstedt, Badeborn und den beiden Westerhäuser Vereinen, konnten dem Regen nicht entrinnen, mussten auf dem weichen Parcours versuchen, elegant oder sprungkräftig die Anforderungen in den achtzehn verschiedenen Wettbewerben um Siege, Preise oder Prämien zu bewältigen.
"Im Sommerhalbjahr sind wir fast jedes Wochenende unterwegs zu Turnieren, meist im Umkreis von rund hundert Kilometern", kennt Krieg keine Ruhe. Da sei es auch mal schön, das ganze daheim erleben zu können. Vermutlich sei es die 32. oder 33. Auflage, so genau wisse er es nicht. Zumindest das Jahr des ersten Turniers aber kennt er - 1979. Das konnte auch der einheimische Stellmacher Rolf Böttcher bestätigen. Der 76-jährige hat bei jedem Turnier seine Produkte, wie Hocker, Werkzeugstiele oder Holzspielzeug angeboten, ohne auch nur eines auszulassen.
Eingespieltes Team
"Nach der Wende allerdings gab es auch Zeiten, da fiel unsere Veranstaltung aus", begründete Krieg die Rechenprobleme. Zeit zum Nachzählen hatte am Turnierwochenende sowieso keiner, die Konzentration lag allein auf der perfekten Organisation. Doch diese bewältigte das eingespielte Team bestens, während Silvio Hankel gewissenhaft Anmeldungen und Ergebnisse überwachte.
Zumindest er konnte dabei registrieren, das die Königeröder nicht nur nette, sondern auch spendable Gastgeber waren. Alle Siege gingen an die auswärtige Konkurrenz, nur Frank Ulrich holte in der Springprüfung der Klasse L den einzigen Erfolg für die Gastgeber. Doch die guten Platzierungen von Matthias und Torsten Krieg, Detlef Riemland, Katja und Sarah Wölfer, Sophie Leopold oder Luise Bürger, die allesamt Platze unter den besten fünf schafften, trugen zum erfolgreichen Abschneiden der einheimischen Teilnehmer bei.
Mittagsmahl gesichert
Einen Sieg holte sich auch die Westerhäuser Springreiterin Annika Klöppelt, während der dreifache Vorjahressieger Philipp Pohle aus Ditfurt den Unterharz diesmal ohne vordere Platzierungen verlassen musste. Manchem reichte es schon, wenn er zu denen gehörte, die eine Prämie bekamen. Andreas Stertz gelang dies mit "Calando" und "Don St" gleich mehrfach, so dass zumindest die Mittagsmahlzeit für sich und die Tiere gesichert war. Allerdings weiß der Stecklenberger auch: "Reich kann man bei diesen Turnieren nicht werden."