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Reaktion Reaktion: Schalke dementiert Finanzprobleme

23.02.2005, 15:46

Gelsenkirchen/dpa. - Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat einenMedienbericht über seine «katastrophale Finanzlage» zurückgewiesen.«Wir werden garantiert kein zweiter Fall Dortmund. In Sachen Schalkehat dieser schlaue Professor nicht alle Tassen im Schrank», sagteSchalkes Manager Rudi Assauer der «Bild»- Zeitung (Mittwoch-Ausgabe)und trat einem Bericht von «Focus-Money» entgegen. Darin warKarlheinz Küting, Professor am Institut für Wirtschaftsprüfung (IWP)des Saarlandes, angeblich nach Einsicht in Schalker Bilanzen derJahre 2003 und 2004, zu dem Schluss gekommen, dass die Finanzlage«noch katastrophaler» sei als die beim von der Insolvenz bedrohtenNachbarn Borussia Dortmund.

Bei der Pressekonferenz am Mittwochnachmittag vor dem Spiel gegenSchachtjor Donezk am Donnerstag erneuerte Assauer seine Kritik amWirtschaftsexperten Küting - und lud in nach Gelsenkirchen ein: «Ich finde es gewagt von diesem Herrn, solche Kommentare abzugeben. Wenner Format hat, setzt er sich in den Zug und kommt. Wir legen ihm alleZahlen offen.»

Schalkes Vizepräsident und Finanzchef Josef Schnusenbergbestätigte zwar die «nackten Zahlen» (110 Millionen Euro Schulden zum31. Dezember 2004, 17 Millionen Euro operativer Verlust in 2004). Dievon Küting aus den Eckdaten gezogenen Schlussfolgerungen und denVergleich mit dem BVB hält Schnusenberg aber für unsinnig. «UnsereSituation ist nicht mit der der Dortmunder vergleichbar», erklärteSchnusenberg den «Ruhr-Nachrichten» (Mittwoch-Ausgabe). Undpräzisierte die Zahlen: Von den exakt 16,8 Millionen Euro Verlustseien 13 Millionen Abschreibungen, also Aufwendungen, die sich aufdie Vergangenheit beziehen. Schnusenberg versteht die Aufregungnicht: «Bislang hat noch keiner unserer Gläubiger Bedenken geäußert,sein Geld zurück zu bekommen», sagte er am Mittwochnachmittag.

Die Höhe der langfristigen Verbindlichkeiten ist nicht neu. Diegroßen Investitionen der Vorjahre machten Kreditaufnahmen notwendig.Durch die Schechter-Anleihe von 85 Millionen Euro wurden alte Krediteabgelöst, sie hatte nichts mit der Finanzierung der Arena zu tun.«Mit den Schulden wird Schalke noch in den nächsten 20 Jahren lebenmüssen», sagte Schnusenberg, doch das sei «völlig normal».

«Uns gehören alle Rechte, wir denken nicht daran, sie zuverkaufen. Uns gehört zum Großteil das Stadion, wir haben unserenAnteil gerade auf 57 Prozent aufgestockt. Und solange wir hier dasSagen haben, werden wir nicht an die Börse gehen», so Schnusenberg.Er versicherte, dass alle Transaktionen dem «ganz normalenBilanzierungsrecht» entsprechen. Geschäftsführer Peter Peters sagte,er befürchte im Lizenzierungs-Verfahren der Deutschen Fußball Liga(DFL) für die kommende Saison keine Schwierigkeiten. «Ich bin sicher,dass wir die Lizenz ohne Auflagen und Bedingungen bekommen.»

Schnusenberg und Peters wundern sich, woher Küting und «Focus-Money» ihre Informationen beziehen. Einsicht in die Bilanzen habe mannicht gewährt, zumal die für 2004 noch gar nicht fertig gestellt sei.«Ich weiß nicht, welche Zahlen er als Grundlage hatte. Die Bilanz von2004 kann es nicht gewesen sein. Die kennen bislang nur Peters undich. Herr Küting soll nicht versuchen, sich als Hellseher zubetätigen», sagte Schnusenberg weiter. Schalke benötige sportlicheErfolge und die regelmäßige Teilnahme an europäischen Wettbewerben,um weiter auf diesem Niveau Haushalten zu können. Bei ausbleibendemErfolg müsse man allerdings einen Sparkurs einschlagen.