Radsport Radsport: Wilfried Peffgen wird 60
Düsseldorf/dpa. - Vom «positiven»Stress als sportlicher Leiter des Dortmunder Sechstagerennens und alsInhaber eines Fahrradladens erholt sich der Kölner mit seiner Fraulieber im Urlaub.
Geradlinig verlief der Weg des Rheinländers zum Radsport nicht,Peffgen stieg erst über Umwege auf das Zweirad. Handballer undFußballer war er, ehe ihn sein Vater, selbst Mitglied in einemRadsportverein, auf die Straße lockte und die Erfolgsgeschichte ihrenLauf nahm. Als Amateur wurde Peffgen, Vater einer inzwischen 32-jährigen Tochter, bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio imEinzel-Straßenrennen Sechster und 1965 deutscher Meister.
In der folgenden Wintersaison wechselte der in Longerich bei Kölngeborene Fahrrad-Besessene in das Profi-Lager, um seinen sportlichenErfolg auch in Bares umzumünzen. Und Peffgen holte sich vieleSiegerschecks ab: Bei insgesamt 188 Sechstagerennen fuhr er, zumeistmit seinem langjährigen Partner Albert Fritz, zu 16 Siegen. 41 Malwurde er Zweiter, 29 Mal Dritter.
Seine größten Erfolge feierte Peffgen jedoch als Steher. 1976,1978 und 1980 krönte er sich mit dem WM-Titel zum weltbesten Fahrerhinter einem Schrittmacher. Bei europäischen Titelkämpfen war Peffgenvon 1976 bis 1980 nicht zu bezwingen. Zudem gewann er 1978 und 1979den Weltpokal.
Auf der Straße allerdings war Peffgen im Peleton nur einer vonvielen. Vier Mal nahm er an der Tour de France teil - mehr als Platz52 (1969) sprang dabei jedoch nicht heraus. Bei der Spanien-Rundfahrtreichte es für Peffgen, der auch heute noch zum Ausgleich und zurkörperlichen Ertüchtigung jedes Wochenende auf sein Rennrad steigt,immerhin zu einigen Etappen-Siegen.
Selbst im «Radsport-Rentenalter» von 38 Jahren zeigte Peffgen nochkeine Verschleiß- und Müdigkeitserscheinungen. Bei den Sixdays in derBerliner Deutschlandhalle fuhr der «Methusalem» den Jungen im Jahr1980 immer noch auf und davon - was einen Berliner Steppke zu einemverbalen Gefühlsausbruch hinriss: «Am besten find ick den mit dengrauen Haaren, der ist schon so alt und fährt trotzdem den Jungennoch weg.»