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Radsport Radsport: Jan Ullrich kehrt zurück zum Team Telekom

04.10.2003, 15:20
Jan Ullrich lacht im Juni 2001 im Trikot vom zum Team Telekom in die Kamera. (Archivfoto: dpa)
Jan Ullrich lacht im Juni 2001 im Trikot vom zum Team Telekom in die Kamera. (Archivfoto: dpa) dpa

Brüssel/Berlin/dpa. - Rad-Olympiasieger Jan Ullrich fährt in der kommenden Saison wieder für das Team Telekom. Der Bonner Rennstall, der ab 2004 unter den Namen «Team T-Mobile» firmiert, bestätigte am Samstag einen Bericht der «Bild»-Zeitung. Der 29 Jahre alte Ullrich wird damit das Team Bianchi nach nur wenigen Monaten wieder verlassen. Seinem Berater Rudy Pévenage, der mit Ullrich von Telekom weggegangen war, wird der Tour-Zweite ein Angebot als persönlicher Betreuer unterbreiten.

Damit ist das monatelange Rätselraten um die sportliche Zukunft von Jan Ullrich beendet. Der Rad-Olympiasieger zog am Samstag einen Schlussstrich unter eine turbulente Saison bei den Rennställen Coast und Bianchi. «Ich bin überzeugt, dass ich mit T-Mobile meine Ziele am besten erreichen kann. Für mich ist es ein Wechsel zu T-Mobile, keine Rückkehr zu Telekom», teilte der 29-Jährige auf seiner Homepage mit. Zur Begründung schrieb er, das Team sei vom Sponsor bis hin zu den Fahrern nicht mehr mit jenem vergleichbar, das er im vorigen Jahr verlassen habe.

Wie sein Manager Wolfgang Strohband am Samstag bestätigte, soll Ullrich am Montag (13.00 Uhr) in Bonn vorgestellt werden. Zur Laufzeit des Vertrages hieß es nur: Es sei Einigung über einen längerfristigen Kontrakt erzielt worden. Schon am Freitag hatte Strohband mitgeteilt, einem möglichen Team Mallorca werde sich Ullrich nicht anschließen.

Den Ausschlag für T-Mobile gaben letztlich zwei Gründe. Zum einen war Bianchi trotz langer Suche offenbar nicht in der Lage, einen zweiten Geldgeber von einem Engagement zu überzeugen und Ullrich eine schlagkräftige Mannschaft für die Tour de France 2004 zu garantieren. Bianchi droht nur vier Monate nach seiner Vorstellung bei der Deutschland-Tour damit das Aus.

«Es ist mir nicht leicht gefallen, Bianchi zu verlassen. Die ganze Truppe wuchs durch die Umstände in den letzten Monaten zusammen. Ich wartete mit meiner Absage bis zum letzten Moment», erklärte Ullrich und betonte, letztlich hätten sportliche und nicht finanzielle Gründe den Ausschlag gegeben. Eines der fünf Angebote an ihn sei sogar höher gewesen als jenes von T-Mobile. Letztlich habe die Planungssicherheit entschieden. «Nach den Erfahrungen im Frühjahr möchte ich auch das kleinste Risiko ausschließen», unterstrich Ullrich.

Zum anderen gab es eine Einigung um seinen Berater Rudy Pévenage, der zusammen mit dem Tour-Sieger von 1997 Telekom im Jahr 2002 verlassen hatte und damit einen tiefen Graben zwischen ihm und Mannschaftschef Walter Godefroot aufgerissen hatte. Pévenage wird von Ullrich ein Angebot als persönlicher sportlicher Betreuer erhalten. «Ich möchte mit ihm die erfolgreiche Arbeit fortsetzen, die wir 1995 begannen. Rudy hat auch in den Monaten zu mir gehalten, als niemand mehr an mich glaubte. Ich hoffe, dass er mein Angebot annimmt.»

Telekom-Sprecher Olaf Ludwig meinte: «Wir haben eine von beiden Seiten akzeptierte Lösung gefunden. Beim Team selbst haben wir derzeit vier Sportliche Leiter unter Vertrag. Eine sinnvolle Integration ist unter diesen Voraussetzungen nicht möglich.» Sollte Pévenage zustimmen, hätte Ullrich sein persönliches Betreuerteam weiterhin komplett an seiner Seite. Dazu gehören Physiotherapeutin Birgit Krohme, Bruder Stefan als Mechaniker sowie Freund und Trainingspartner Tobias Steinhauser. Er wird ebenso wie Radprofi Stefan Korff ebenfalls von Bianchi zu Telekom wechseln. Der Kader des Team T-Mobile wird damit künftig 25 Profis umfassen.

Ullrichs zweiter Platz bei der Tour und sein Zweikampf mit Lance Armstrong hatten in diesem Jahr die sportlichen Rückschläge nach zwei Knieoperationen und einer Drogen-Affäre vergessen gemacht. Wegen Ullrichs starkem Auftritt im mintgrünen Bianchi-Trikot hatte das Team Telekom erstmals seit mehreren Jahren bei der diesjährigen Tour nicht mehr so im Mittelpunkt des deutschen Medien-Interesses gestanden. Der Kasache Alexander Winokurow hatte mit Platz drei zwar eine vorzügliche Leistung geboten, stand jedoch ebenso im Schatten von Ullrich wie Erik Zabel, der vergeblich auf einen Etappensieg gehofft hatte und das Grüne Trikot verpasste.