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Pythagoras mal anders: Ein Besuch im Mathematikum

Von Juliane Mroz 30.05.2008, 08:02

Gießen/dpa. - Eine Seifenblase von innen sehen, im Spiegelkabinett in die Unendlichkeit blicken, über dem Boden schweben und sich dabei auch noch einen zweiten Kopf wachsen lassen - im Mathematikum ist all das möglich, und noch vieles mehr.

In dem 2002 eröffneten Gießener Mitmach-Museum zeigen der Museumsdirektor und Mathematikprofessor Albrecht Beutelspacher und sein achtzigköpfiges Team Kindern und Erwachsenen, wie spannend Mathe ist. Und nicht nur im derzeitigen Jahr der Mathematik, lohnt ein Besuch.

Die Ausstellung wird ständig überarbeitet - fast jeden Monat gibt es ein neues Exponat zu bestaunen. Was gezeigt wird, ist für Mathe-Genies genauso faszinierend wie für all jene, denen das Fach in der Schule ein Gräuel ist oder war. Denn im Mathematikum werden die Gesetze der Mathematik praktisch demonstriert - zum Anfassen und Mitmachen. Auf komplizierte Erklärungen wird dabei verzichtet - die Infotafeln zu den meisten Stationen sind schnell gelesen und einfach zu begreifen.

Die meisten Exponate dürfen angefasst und ausprobiert werden - dabei wird Vieles klar und anschaulich. Zum Beispiel, dass der Satz des Pythagoras nicht nur mit Dreiecken, sondern auch mit scheibenförmigen Kaninchen funktioniert. Wer das nicht glaubt, darf die Karnickel auf die Waage packen - Häschen a und b wiegen zusammen genauso viel wie Hase c. Überprüfen kann man auch, dass es nicht möglich ist, ein chaotisches Pendel zweimal auf die gleiche Art schwingen zu lassen. Und auch, dass es gar nicht so unwahrscheinlich ist, unter 999 999 farblosen Glaskugeln eine einzige schwarze Kugel zu finden.

Sportlich ambitionierte Besucher können versuchen, ihre Laufgeschwindigkeit und Position einem Graphen anzupassen, der auf einem Bildschirm angezeigt wird. Wer eher auf Gehirnjogging steht, vergnügt sich mit geometrischen Puzzles. Verblüffende Spiegel- und mathematisch inspirierte Kunstinstallationen faszinieren auf den ersten Blick; wer sich intensiver auf sie einlässt, kann aber auch ganz schön ins Grübeln geraten.

Zum Jahr der Mathematik hält Museumsleiter Beutelspacher eine Reihe von Vorträgen, in denen er mathematische Themen so vermittelt, dass auch Nicht-Mathematiker sie nachvollziehen können. Zum umfangreichen Veranstaltungsprogramm gehören außerdem Kindervorlesungen, mathematische Stadtführungen und Interviews mit Mathematikern auf «Beutelspachers Sofa».

INFO: Das Mathematikum in Gießen

ÖFFNUNGSZEITEN: Das Mathematikum ist montags bis freitags von 9.00 bis 18.00 Uhr, donnerstags bis 20.00 Uhr geöffnet. An Wochenenden kann von 10.00 bis 19.00 Uhr experimentiert und gestaunt werden.

EINTRITT: Der Eintritt kostet für Erwachsene sechs, ermäßigt vier und für Familien zwölf Euro.

ANFAHRT: Vom Gießener Bahnhof aus ist das Mathematikum zu Fuß in einer Minute zu erreichen. Autofahrer folgen am besten den Schildern in Richtung Stadtmitte; dort ist das Mathematikum beziehungsweise der Bahnhof ausgeschildert. Das Mathematikum ist barrierefrei gebaut.

Anschrift: Mathematikum, Liebigstraße 8, 35390 Gießen, Telefon: 06 41/ 969 79 70

Alles Mathe: www.mathematikum.de