1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Profischach: Profischach: Garri Kasparow erklärt nach Turniersieg seinen Rücktritt

Profischach Profischach: Garri Kasparow erklärt nach Turniersieg seinen Rücktritt

Von Dagobert Kohlmeyer 11.03.2005, 10:57

Linares/Berlin/dpa. - Die Schachwelt steht vor einer Zäsur. Nach 20 Jahren als Nummer eins der Weltrangliste hat Großmeister GarriKasparow (Russland) überraschend seinen Rücktritt vom Profischacherklärt. Unmittelbar nach seinem neunten Turniersieg im spanischenLinares begründete der Ex-Weltmeister am Donnerstagabend seinenSchritt vor allem mit dem Chaos in der Schachwelt, das es ihm nichtermöglicht habe, wieder den Titel zu erringen. Der erklärte Gegnerdes russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin will in Zukunft seinpolitisches Engagement verstärken und auch Bücher schreiben.

«Es ist eine harte Entscheidung, weil ich dank meiner Leidenschaftund Liebe zum Schach die Spitze erreicht habe», sagte Kasparow. Derbeste Spieler der Welt hatte sich 1993 vom Weltverband FIDE getrenntund eine eigene Weltmeisterschaft vermarktet. Seinen Titel hatte derMoskauer, dessen Duelle gegen seinen Erzrivalen Anatoli Karpow dieachtziger Jahre prägten, im Jahr 2000 an seinen Landsmann WladimirKramnik verloren.

Selbst die FIDE zollte dem Schachgenie großen Respekt. «Kasparowhat viel für die Entwicklung des Schachspiels in der Welt getan. Erist eine historische Größe im Schach», erklärte FIDE-Präsident KirsanIljumschinow (Russland). Sein Plan, den FIDE-Weltmeister RustamKasimdschanow (Usbekistan) gegen Kasparow antreten zu lassen, um diezerstrittene Schachwelt zu vereinen, war in den vergangenen Jahrennie zustande gekommen.

Zum Abschluss seiner glänzenden Laufbahn hatte Kasparow das Glückdes Tüchtigen auf seiner Seite. Er verlor die letzte Partie desSuperturniers in Spanien gegen den Bulgaren Weselin Topalow. Beidebeendeten den Wettbewerb mit jeweils 8,0 Punkten, doch laut Reglementwurde der Weltranglisten-Erste zum Gewinner erklärt, weil er diemeisten Schwarzsiege aufwies. Dritter wurde der Inder ViswanathanAnand (6,5) vor dem Ungarn Peter Leko (6,0), der alle 12 Partienremis spielte.