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Porträt Porträt: Wolfram Köhler

31.10.2003, 16:20

Seine Berufung zum Olympia-Staatssekretär im Mai galt als Coup: Mit Wolfram Köhler, bis dahin Oberbürgermeister der sächsischen Kleinstadt Riesa, hatte Ministerpräsident Georg Milbradt (beide CDU) schließlich den Vater der sächsischen Olympiabewerbung ins Kabinett geholt - und schien damit einen angemessenen CDU-Widerpart zum Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) gefunden zu haben, der nach der erfolgreichen nationalen Bewerbung zunächst alle Lorbeeren allein eingeheimst hatte.

Köhler wurde im März 1968 im brandenburgischen Templin geboren. Ende 1987 siedelte der damalige Liedermacher aus politischen Gründen in den Westen über und arbeitete anschließend bis 1990 bei einem privaten Rundfunksender in Ludwigshafen.

1990 zog Köhler nach Riesa, wo er ab Juli zunächst als Beigeordneter für Sport, Schule und Kultur für die Stadt tätig war. 1994 wurde er Erster Bürgermeister der 38 000 Einwohner zählenden Stadt, sieben Jahre später dann von den Riesaern mit 78,4 Prozent zum Oberbürgermeister gewählt.

Köhler, der Riesa erfolgreich das Image einer Sportstadt verpasste und unter anderem Muhammad Ali in den Ort holte, träumte im Freistaat als erster öffentlich von Olympia in Sachsen. Er galt als Gegner der Idee kompakter Spiele, mit der sich der Leipziger Tiefensee schließlich durchsetzen sollte. Nach dem entsprechenden Beschluss des Aufsichtsrates der Bewerbungsgesellschaft wurden Köhler Anfang September Rücktrittsabsichten nachgesagt. Die seit einigen Wochen gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Vetternschaft während seiner Zeit als Kommunalpolitiker tat der 35-Jährige zuletzt als «politische Intrige» ab.