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Pferdesport Pferdesport: Tebbel und Kirchhoff werden zum Rapport bestellt

Von Michael Rossmann 09.10.2007, 16:01

Hannover/dpa. - Bundestrainer Kurt Gravemeier hat die Nase voll.Aufgrund andauernder Kritik und eines angedrohten Nationalitäts-Wechsels müssen nun zwei deutsche Spitzenreiter zum Rapport: «Es wirdEnde Oktober mit Rene Tebbel und Ulrich Kirchhoff ein Gesprächgeben», kündigte Gravemeier an. «Es gibt da ein paar Dinge zu klären,wir müssen die Problematik besprechen.» Der dreimalige deutscheMeister und der Doppel-Olympiasieger von 1996 hatten wiederholt überdie Nominierungen des Coaches gemeckert.

Vor allem Tebbel hatte sich mehrfach beschwert, dass er nicht fürEM oder WM nominiert wurde, obwohl er drei Mal in Folge die deutscheMeisterschaft gewonnen hatte. «Da kann man Rene doch verstehen, dasgibt doch einen blöden Nachgeschmack», sagte Kirchhoff (Rosendahl),einer der engsten Freunde von Tebbel. «Wir freuen uns auf dasGespräch mit dem Bundestrainer.» Tebbel hatte zuletzt sogar damitgedroht, für ein anderes Land zu starten, falls er wieder den HengstCoupe de Coeur reiten darf, den er sich zwei Mal von seiner SchülerinRasha Hareb ausgeliehen und bei den Meisterschaften zum Titelgeritten hatte. «Das ist immer noch so, ich würde wechseln», sagteder in Emsbüren lebende Reiter am Wochenende am Rande des Turniers inBremen.

«Das ist mir vollkommen wurscht», sagte Gravemeier zu demangedrohten Nationalitätswechsel. «Ich kann das auch nichtverstehen.» Der Bundestrainer hat zudem kein Verständnis für dieanhaltende Kritik. «Für ein Championat fehlt die Konstanz»,kritisierte der Coach den 38-jährigen Tebbel, der mit dem Leih-Pferdinternational keine Erfolge aufweisen kann, aber bei den nationalenTitelkämpfen auf den Punkt topfit war. Angesichts derBesitzverhältnisse klagte Gravemeier: «Mal hat er das Pferd, mal hater es nicht, da kann man schlecht planen.» Derzeit versucht die beiTebbel trainierende Hareb, sich mit dem Schimmel für die OlympischenSpiele zu qualifizieren.

Seit längerem schwelt zudem der Konflikt mit Kirchhoff, der imGegensatz zu Tebbel einen Nationalitätenwechsel ausschließt - auchwenn es «vor der WM eine Anfrage» und zuletzt immer wieder Gerüchtegab. «Seit sechs, sieben Jahren sprechen wir immer wieder und klärenalles, und dann gibt es immer wieder Probleme», kritisierte derBundestrainer und sagte angesichts der fehlenden Erfolge vonKirchhoff: «Er kann keine Ansprüche stellen.» Der 40 Jahre alteDoppel-Olympiasieger von Atlanta, dessen Toppferd Carino zuletztverletzt war, liegt auf Rang 274 der Weltrangliste.

Der Bundestrainer muss sich häufiger Klagen von Reitern anhören,da er nicht nur die EM-, WM- und Olympiastarter bestimmt, sondernaußerdem Startplätze bei internationalen Turnieren vergibt. So hatteauch Otto Becker (Sendenhorst) gemurrt, dass er ursprünglich nichtfür das CHIO in Aachen vorgesehen war und nur als Nachrücker einenPlatz erhalten hatte. Darüber hinaus hatte der Weltcupsieger von 2002den Verkauf des von ihm gerittenen Spitzenpferdes Obelix mit Verweisauf Gravemeier begründet: «Das Desinteresse des Bundestrainers amPferd hat ein Rolle gespielt.» Gravemeier weist diese Kritik zurück.