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Pferdesport Pferdesport: Seuchen-Wirren: Mehr Weltcup-Starter, frühere Anreise

27.03.2001, 14:46

Hannover/Göteborg/dpa. - Die Maul- und Klauenseuche sorgt weiter für ein großes Durcheinander im Weltcup der Springreiter. Nachdem die letzten beiden Stationen der wichtigsten Reitsport-Serie abgesagt werden mussten, ist nun die Zahl der westeuropäischen Starter beim Finale in Göteborg (12. bis 16. April) von 18 auf 26 aufgestockt worden. Das bestätigte am Dienstag Weltcup-Direktor Max Ammann. Gleichzeitig geraten die Reiter aber unter Zeitdruck, da in Göteborg nur Pferde starten dürfen, die mindestens 14 Tage vorher in einem Land ohne Seuchenfall gelebt haben. Fieberhaft ist die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) auf der Suche nach passenden Quartieren, denn die Mitteilung der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) hat für Verwirrung und hektische Betriebsamkeit gesorgt.

Um die 14-tägige Karenzzeit auch zu erfüllen, wenn die Seuche nach Deutschland übergreift, reisen schon am (morgigen) Mittwoch mindestens acht Reiter mit ihren Pferden nach Schweden, obwohl die FN dort erst fünf Quartiere gefunden hat. «Die anderen finden wir noch», sagte Bundestrainer Kurt Gravemeier am Dienstagnachmittag. Gravemeier hatte in Dauertelefonaten zuvor alle Reiter über die neue Situation informiert. Durch die Aufstockung hat sich die Zahl der deutschen Reiter von acht auf zehn erhöht. Von der neuen Regelung profitieren Helena Weinberg (Herzogenrath) und Carsten-Otto Nagel (Wedel), die völlig überrascht waren. Nagel will erst in den kommenden Tagen über eine vorzeitige Anreise entscheiden.

Wie die Bedingungen in Schweden aussehen, ist noch ungewiss. «So einfach ist das nicht», sagte Ludger Beerbaum, «die Pferde müssen ja nicht nur in Schweden untergebracht, sondern auch trainiert werden.» Der Weltranglisten-Erste will seine Pferde gemeinsam mit Weltmeister Rodrigo Pessoa unterbringen. Pessoa hat als Trainer einiger schwedischer Reiter gute Kontakte. «Das wird aber auf jeden Fall ein großer organisatorischer Aufwand, da wir mehrmals hin- und herfliegen müssten», sagte Beerbaum.

   Wie viele Reiter in Göteborg letztlich starten, ist derzeit völlig offen. «Wir haben die Teilnehmerzahl aufgestockt, um Ungerechtigkeiten zu verhindern», sagte Weltcup-Direktor Ammann. Durch die Absagen der letzten beiden Weltcup-Stationen in Oviedo und 's-Hertogenbosch fehlte vielen Reitern die Chance, die noch notwendigen Qualifikationspunkte zu sammeln.

   Gleichzeitig soll die Aufstockung aber auch eine mögliche Abwertung des wichtigsten Hallenereignisses verhindern. Ungewiss ist, ob die 13 nordamerikanischen Reiter trotz der Seuche nach Europa reisen dürfen. Zwei australische Reiter haben bereits abgesagt, weil sie mit ihren Pferden zwar aus-, aber nicht wieder einreisen dürfen. Der nierderländische Reitverband versucht derweil Ausnahmegenehmigungen zu bekommen, damit trotz des Transportverbots vier heimische Reiter sowie die in Holland lebenden Peter Wylde (USA) und Rolf-Göran Bengtsson (Schweden) mit ihren Pferden ausreisen dürfen.

   Die Seuche sorgt unterdessen auch für Verwirrung bei vielen Hobbyreitern. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) wies am Dienstag darauf hin, dass Pferde zur Seuchenbekämpfung nicht getötet werden dürfen. Die Maul- und Klauenseuchenverordnung lasse nur die Tötung von Klauentieren zu, teilte die FN mit. Pferde können nicht an der Seuche erkranken, gelten aber als Überträger.