Pferdesport/Military Pferdesport/Military: Ingrid Klimke wieder deutsche Meisterin
Luhmühlen/Lüneburg/dpa. - Piia Pantsu, die im schwedischen Flyinge lebt und trainiert undals Favoritin für die Europameisterschaft im Oktober im französischenPau angesehen werden muss, hatte nach einer starken Dressur und einerbravourösen Vorstellung im 19,983 Kilometer langen Geländeritt auchim abschließenden Springen Nerven wie Drahtseile, bewältigte diezwölf Hindernisse fehlerfrei und ließ damit den deutschen Amazonenkeine Chance. Ingrid Klimke, die Tochter des sechsmaligen Dressur-Olympiasiegers Reiner Klimke, musste nach einem Abwurf mit demzweiten Rang zufrieden sein. Die Rheinländerin Edith Beine, die nachDressur und Geländeritt mit Piia Pantsu noch gleichauf gelegen hatte,fiel durch zwei Springfehler auf den fünften Rang zurück.
Die sintflutartigen Regenfälle in der Nacht zum Sonntag, die weiteTeile des Turnier-Geländes von Luhmühlen in eine Seenlandschaftverwandelten, zwangen die Organisatoren, die parallel zum Championatdurchgeführte Nebenprüfung abzubrechen und auf den Geländeritt zuverzichten. Nach Dressur und Springen dieser CIC-Prüfung führte Ex-Europameisterin Bettina Overesch (Warendorf) mit ihrem neunjährigenSchimmelwallach Woodsides Ashby mit 24,6 Punkten vor Zilla Pearse(Südafrika) mit Reingold (33,69) und dem Weltranglisten-ZweitenAndreas Dibowski (Döhle/Niedersachsen) mit Leonas Dancer (40,8).
Das eindrucksvollste Resultat der 25. internationalenVielseitigkeitsprüfung seit 1975 im deutschen Military-Mekka aber warstatistischer Natur: 82 Prozent aller Teilnehmer beendeten den knapp20 Kilometer langen Geländeritt mit seinem schweren Schlussstück, der6128 Meter langen Querfeldeinstrecke mit ihren 26 Hindernissen. 62Prozent aller Teilnehmer blieben ohne Springfehler im Gelände. Es gabnur einen - glimpflichen verlaufenen - Sturz eines Pferdes; lediglichneun Reiter stürzten oder mussten «absteigen». Niemand zog sich dabeiernsthafte Verletzungen zu.
Parcoursbauer Burkhard Beck-Broichsitter hat offensichtlich guteArbeit geleistet. Jedenfalls durften die Tierschützer, die in denvergangenen Jahren oft laut und leidenschaftlich gegen diesen Sportprotestiert haben, diesmal zufrieden mit den Vielseitigkeitsreiternsein. Die deutsche Meisterschaft war eine gelungene Werbung für diehärteste olympische Pferdesport-Disziplin.