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Pferdesport Pferdesport: Ärger bei den Deutschen Meisterschaften

Von Michael Rossmann 13.07.2001, 13:48

Münster/dpa. - Hintergrund des Ausschlusses von Michaels-Beerbaum (Thedinghausen)ist eine Besonderheit bei der deutschen Meisterschaft: Im Gegensatzzu internationalen Titelkämpfen gibt es bei der DM nach Geschlechterngetrennte Konkurrenzen, gleichzeitig aber durften die Frauen in denvergangenen Jahren auch bei den Männern mitreiten. In diesem Jahr istdas nicht so, nur konnte Michaels-Beerbaum das nicht wissen, weil esim Vorfeld offensichtlich mehrere Pannen gab. Zum einen steht ineiner offizielle Ausschreibung, dass auch Teilnehmerinnen bei denHerren starten dürfen. Zum anderen wurde ihre Nennung und ihrStartgeld vom Verband (FN) angenommen.

Die gebürtige Amerikanerin, die vor drei Jahren Dritte bei denHerren geworden war, hatte sogar noch am Montag mit BundestrainerKurt Gravemeier abgesprochen, dass sie mit ihrem derzeit stärkstenPferd (Concetto) bei den Herren mitreitet. Um so überraschter undenttäuschter war sie, als sie erst am Tag vor dem Start von ihremAusschluss erfuhr. Im Gegensatz zu Michaels-Beerbaum zeigte sich dieebenfalls bei den Herren gemeldete Helena Weinberg (Herzogenrath)gelassen: «Ich wollte mit meinem stärkeren Pferd ohnehin nur bei denFrauen reiten.»

Der Ausschluss kann Michaels-Beerbaum viel Geld kosten, denn dieHerrenkonkurrenz ist mit insgesamt 200 000 Mark dotiert, für denMeister gibt es zudem ein Auto zu gewinnen. Bei den Frauen beträgtdas Preisgeld nicht einmal ein Viertel. Zudem befürchtet dieMannschafts-Europameisterin von 1999, übrigens im Team mit dreiMännern, Nachteile bei den Nominierungen für die nächsteninternationalen Turniere.

Wirbel gab es in Münster zudem über einige Äußerungen von FrankeSloothaak, der im Gespräch mit den «Westfälischen Nachrichten»schwere Vorwürfe gegen Gravemeier und den Springausschuss erhob. «Inmeinen Augen war das eindeutiger Beschiss», sagte der ehemaligeWeltmeister aus Borgholzhausen zu seiner Rolle als Ersatzmann bei derEM in Arnheim, wo das deutsche Team ohne ihn Bronze gewonnen hatte.«Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich in die Mannschaft gehörthätte.»

«Mich machen diese Aussagen nicht nervös», kommentierteBundestrainer Gravemeier Sloothaaks Attacke. Ausschuss-VorsitzenderSnoek sagte: «Ich kann das nicht verstehen. Die Entscheidung imAusschuss war einstimmig.»