Österreich Österreich: Breite Pisten und beschauliche Dörfer
Nauders/dpa. - Einsam ragt der Kirchturm aus der Winterlandschaft. Von Kirchplatz und Kirchenschiff fehlt jede Spur. Doch nicht die meterdicke Schneedecke hat sie verschwinden lassen, sondern der Reschensee.
Vor mehr als 50 Jahren wurde er auf der italienischen Seite des Reschenpasses aufgestaut. Seitdem drehen im Winter Schlittschuhläufer, Eishockey-Spieler und Eissegler ihre Runden um den Kirchturm, das einzige noch sichtbare Überbleibsel des überfluteten Dorfes Graun.
Die «versunkene Kirche» ist das Markenzeichen des Skiregion im Dreiländereck Österreich, Italien und Schweiz mit den Skigebieten Nauders, Schöneben und Haideralm. Mehr als 110 Kilometer Pisten, Schneesicherheit von Dezember bis Ostern und mitunter extrem breiten Abfahrten haben das Gebiet vor allem für Familien attraktiv gemacht.
Von Nauders aus geht es am bequemsten mit dem Skibus zur Talstation. Besonders Motivierte können die kurze Strecke auch zu Fuß parallell zur Langlaufloipe zurücklegen - Ski, Snowboard und Skischuhe lassen sich bequem an der Talstation deponieren. Eine kurze Verschnaufpause bietet dann die Gondelfahrt zur Bergstation Bergkastel auf 2200 Metern Höhe. Hier geht es weiter in die Höhe, etwa mit dem Achter-Sessellift Zirmbahn. Blaue und rote Pisten führen von dort zurück zur Mittelstation.
Rund um die Mittelstation finden sich vorwiegend breite Waldabfahrten, darunter laut Tourismuszentrale auch die breiteste Österreichs. Rund 300 Meter Platz haben die Skifahrer am Zirbenlift zwischen den Markierungen, um breite Bögen oder schnelle Schwünge zu üben.
Anspruchsvoller wird es für alle, die bis zum Sechser-Sessellift weiter fahren, der einen bis hoch zum Tscheyeck auf 2666 Meter bringt. Fast 800 Meter Höhenmeter legt man in Lift zurück. Doch damit nicht genug, denn oben am Tscheyeck angekommen, geht es gleich weiter mit dem Schlepplift zum Gueser Kopf. Mit 2850 Metern ist das der für Skifahrer höchste zu erreichende Punkt am Reschenpass.
Mitunter anspruchsvoller sind die Pisten auf der Südtiroler Seite - insbesondere im Skigebiet Schöneben. Auf vier schwarzen Abfahrten kommen vor allem die Cracks auf ihre Kosten. Die weniger Geübten können sich in der Zeit auf den blauen und roten Pisten austoben. Besonders schön ist die lange rote Talabfahrt, erst durch dichten Nadelbaumwald, später mit Blick auf den Reschensee mit der versunkenen Kirche.
Knapp 100 Loipenkilometer bietet das Gebiet Reschenpass, davon fast die Hälfte in Nauders, die andere auf der italienischen Seite. Besonders reizvoll sind auf der Südtiroler Seite die Höhenloipen. Wer ganz auf die Ski verzichten will, hat auf mehr als 110 Kilometern Winterwanderwegen die Möglichkeit, das Skigebiet zu erkunden.
Heimelig geht es in Nauders zu - mit seinem Schloss Naudersberg, der Festung Nauders inklusive Museum, Streichelzoo und Pferdeschlittenfahrten. Nur einmal im Jahr wird es lauter, wenn während der «Lady's Week» jede Menge Frauen die Pisten, Berghütten und Gässchen bevölkern, das nächste Mal vom 22. bis 29. Januar 2005.
Informationen: Tourismusverband Nauders-Reschenpass, Dr.-Tschiggfey-Straße 66, A-6543 Nauders (Tel. von Deutschland: 0043/5473/872 20, Fax: 0043/5473/876 27)