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Online-Supermärkte Online-Supermärkte: Lebensmitteleinkauf im Internet ist bequem, aber teuer

Von Berti Kolbow 26.07.2007, 09:29
Warenkorb statt Warteschlange: Der Lebensmitteleinkauf über das Internet wird beliebter. Noch gibt es aber nicht allzu viele entsprechende Shops. (Foto: dpa)
Warenkorb statt Warteschlange: Der Lebensmitteleinkauf über das Internet wird beliebter. Noch gibt es aber nicht allzu viele entsprechende Shops. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Düsseldorf/Berlin/dpa. - Egal ob Nudeln, Kaffee, Süßes, Obst oder Saft:Spezielle Onlineshops und Internet-Supermärkte liefern Speis undTrank nach Hause. Das ist bequem, hat aber seinen Preis.

«Der Lebensmitteleinkauf im Internet ist zum Beispiel fürBerufstätige mit wenig Zeit attraktiv - oder für Menschen, die wegenkörperlicher Handicaps nicht mobil sind», sagt Bernd Huppertz von derVerbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. «DieZeitersparnis muss man sich aber leisten können.» Die Preise seienmeist etwas höher als im Laden. Dazu kommen häufig Versandkosten.Dafür fällt der Einkaufsrummel weg: Die Bestellung am Rechner ersetztWarteschlangen an der Kasse, Parkplatzsuche und Schleppen.

Das Prinzip des Internet-Supermarkts ist einfach: Per Klick wähltder Kunde die Artikel aus, legt sie in einen «Warenkorb» und bezahltdann per Rechnung, Kreditkarte oder Nachnahme beim Kurier. «DasInteresse, Lebensmittel online zu bestellen, steigt deutlich», sagtFlorian Koch, Experte für elektronischen Handel beim BundesverbandInformationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) inBerlin. Demnach haben 2006 in Deutschland rund drei MillionenMenschen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren Nahrung und Getränke imInternet eingekauft - mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2005.

Das macht die virtuellen Supermärkte zu einer wachsenden, abernoch immer kleinen Nische. Nach Schätzungen des Bundesverbandes desDeutschen Versandhandels in Frankfurt/Main werden in diesem JahrLebensmittel im Wert von 322 Millionen Euro im Internet bestellt. ZumVergleich: Für Bekleidung, Textilien und Schuhe werden esvoraussichtlich fast vier Milliarden Euro sein.

«Angeboten werden vor allem höherpreisige Artikel. Die Diensterichten sich an Kunden, denen der Preis nicht das Wichtigste ist»,sagt Florian Koch. Besonders beliebt seien Delikatessen, die im Ladenschwer zu bekommen sind. Auch Tiefkühlkost und Wein würden gern imInternet gekauft.

Die Anbieter betreiben oft kleine, spezialisierte Shops. FrischeProdukte wie Gemüse oder Molkereierzeugnisse liefern sie allerdingsmeist nur in Ballungsräumen aus. Große Internet-Supermärkte und-Drogerien mit breiter Auswahl, die bundesweit zustellen, gibt esnoch immer wenige. Und das Sortiment ist sogar bei ihnen lückenhaft.

«Wer den Lebensmitteleinkauf komplett über das Internet abwickelnwill, findet noch nicht viele Alternativen», sagt Daniel Ochs von derin Frankfurt erscheinenden «Lebensmittel Zeitung». Nachdem viele umdie Jahrtausendwende entstandene «E-Supermärkte» Pleite gegangensind, würden sich nur zaghaft Lieferdienste ins Internet wagen. DieZusammenstellung und der Versand vieler einzelner Artikel ist für dieAnbieter aufwendig. Gerade leicht verderbliche Ware ist daher nichtimmer online bestellbar.

Die Drogerien Rossmann, Schlecker und Kloppenburg etwa habenOnline-Shops, in denen es auch Nahrungsmittel und Getränke gibt. DerLieferdienst der Supermarkt-Kette Kaiser's Tengelmann ist in Berlinund München verfügbar. Edeka Flauer liefert im Großraum Köln-Bonnaus. Auf Hamburg konzentriert sich der Netz-Supermarkt deliefery.Bundesweit stellen hingegen Lila-se.de und doit24.de zu.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt den Kunden,die Preise mehrerer Anbieter zu vergleichen. Denn bei einem Test vonvier großen Online-Supermärkten stellten die Verbraucherschützerfest: Wer den richtigen Shop auswählt, kann erheblich sparen. Nichtnur die Produktpreise auch die Versandgebühren schwanken stark.

Lieferpauschalen von zwei bis neun Euro sind üblich. Sie fallenjedoch ab bestimmten Bestellwerten weg - etwa bei Lila-se.de ab 69Euro. Generell gilt: «Bei kleinen Warenkörben fallen dieVersandkosten stark ins Gewicht. Es lohnen sich eher größereEinkäufe», sagt Daniel Ochs von der «Lebensmittel Zeitung». EinigeAnbieter fordern auch einen Mindestbestellwert, Schlecker zumBeispiel 15 Euro, doit24.de 100 Euro.

Extra-Service kostet mehr. Zuschläge werden nach Angaben derVerbraucherzentrale für den Express-Paketversand verlangt oder wennspezielle Kühlboxen zum Einsatz kommen. Bei Kurierfahrern könnenAufschläge anfallen, wenn der Kunde am Rand des Zustellungsgebietswohnt oder Getränkekästen mehrere Stockwerke hoch getragen werdensollen. Wer nicht den ganzen Tag auf den Einkauf warten will, zahltbei doit24.de für die Absprache eines Zeitfensters 3,99 Euro. NachErfahrungen der Verbraucherschützer dauert es in der Regel einen bisdrei Tage, bis der Zusteller mit den Einkäufen klingelt.

«Die Lieferung sollten Kunden am besten sofort überprüfen», rätBernd Huppertz. Für Ware mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum oder füreine geplatzte Milchtüte könne Ersatz oder das Geld zurückgefordertwerden. Wer jedoch versehentlich den falschen Joghurt gekauft hat,darf ihn nicht einfach zurückschicken - für Leichtverderbliches geltekein Widerrufsrecht, so die Verbraucherzentrale.