One-Night-Stands für alle
Warum nicht mal versuchen, jenseits allerSchmuddelecken damit Geld zu verdienen?Das fragte sich zumindest derHallenser Conrad Spies und schritt zurTat. Kaum ein Jahr ist es her, dass er einWebportal programmierte, über welchessich liebestolle Weibchen und lendenstarkeMännchen zur Al Bundy-Nummer oderzum Billy Boy-Marathon verabreden können.„Es ist eine Web-Plattform, auf derman chatten und fl irten kann. Oder sichspontan verabreden zum ONS – wenn gewünscht“,erklärt der 21-Jährige. Alles istganz zwanglos und nur der Verantwortungsich Findender unterworfen.
„Freunde stellten sich beim Anbaggernvon Mädchen ziemlich ungeschickt an.Da musste Abhilfe her.“(Conrad Spies, Erotik-Jungunternehmer)
Der mit viel Eisen im Ohr, um Hals undHandgelenk versehene Jungunternehmer inSachen Erotik erinnert weder an einen Hobby-Luden noch an einen Bordsteinschwalben-Züchter. Im Gegenteil: Frisch, modischund sportlich könnte er einem Magazin fürjugendlichen Lifestyle entstiegen sein.
„Nach zwei Bier in einer Disko hatte ich dieIdee. Freunde stellten sich beim Anbaggernvon Mädchen ziemlich ungeschickt an. Damusste Abhilfe her“, erzählt er und stelltherzlich lachend damit das kursierende Gerüchteiner Selbsthilfe-Variante klar. „Damitdas deutlich gesagt sei: Meine Freundin weiß über die Seite Bescheid und unterstütztmich dabei.“
Aber auch andere wissen über die exklusiveWeb-Seite für Libido-Jünger und Nahkampf-Schwestern Bescheid und unterstützen sie.So etwa die Macher der Vox–Kultsendung„Wa(h)re Liebe“. „Als ich meine Seite onlinestellte, musste ich sie ja bekannt machen.Also mailte ich Lilo Wanders an.“ ModeratorinWanders fand die Seitensprung-Ideeper Webportal ganz apart und stellte sie imTV vor. „Seit dem habe ich einen Link aufder offi ziellen Wa(h)re-Liebe-Homepage“,so Conrad.
Dieser Link zahlt sich aus. Und zwar imallerbesten Sinne. „Das führt meiner Seiteunheimlich viele zahlende Kunden zu.Neugierig geworden, klicken sie sich zuwww.ons-suche.net und lassen sich fürrund zwei Euro registrieren.“ Weitere Kostenentstehen nicht.
Mittlerweile sind deutschlandweit rund5200 Männer und etwa 190 Frauen registriert.Mehr sagt Conrad nicht. Datenschutz.Aber vielleicht zu den Erfolgsaussichten?„Zum Leben reicht es noch nicht. Aber esist eine Marketing-Idee, die funktioniert.Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Übernahmeangebot.“
Im Augenblick scheint es jedenfalls für Conradzu laufen. Jeden Monat lassen sich mehrOne-Night-Stand-Freunde registrieren. Dasschöne Dresden winkt sogar mit einer Zukunftals IT-Experte. „Wenn es klappt, macheich mit meinem Schwager dort eine eigeneFirma auf“, freut sich Conrad. Und derLustzins wird nebenher weiterkassiert.