Olympia Olympia: Sachsen-Anhalter genießen Freizeit in London
LONDON/Halle (Saale)/MZ. - Eine Tour für Genießer.
Claudia Malzahn, die Judofrau aus Halle, erkundet London auf den erwartbaren Wegen. Mit dem doppelstöckigen roten Bus, Original Sightseeing genannt. Oder zu Fuß rund die Tower Bridge, die in diesen Tagen mit den olympischen Ringen geschmückt ist.
Martin Wierig, der Diskuswerfer aus Magdeburg, hat anderes im Sinn. Normalerweise wollte er mit seiner Freundin Kristin Babysachen einkaufen. Für den Nachwuchs, der in einem Vierteljahr erwartet wird. Doch der typisch englische Regen hat das bislang unmöglich gemacht. So sitzen die beiden hauptsächlich in kleinen gemütlichen Pubs und gewöhnen sich an das gewöhnungsbedürftige Imbissangebot. Nicht so einfach für einen Leichtathleten, der eigentlich ein Schwerathlet ist, für den ein durchgebratenes Steak einfach unschlagbar ist. Aber Wierig sagt, er habe in seinem Leben schon so viel gelernt, er wird sich auch noch an die Engländer und ihre Kochkünste gewöhnen. Bis Montag sollte das zu schaffen sein, so lange bleiben die Wierigs noch in London. Dann geht es mit dem Schiff zurück nach Hamburg und dann an den heimischen Herd..
Andreas Ihle, der Rennkanute aus Magdeburg, der tatsächlich mit einer Medaille nach Hause kommt, könnte es sich gut gehen lassen, zumal seine Freundin Tina Dietze, ebenfalls Rennkanutin, noch Silber und Gold zum gemeinsamen Glück beisteuern kann. Doch Ihle feierte nicht nur, sondern wurde nachdenklich. "Vielleicht fehlt da auch ein wenig Wertschätzung, wenn es bei internationalen Spitzenplätzen heißt: Nur ein sechster, siebter Platz", sagte Ihle auf einer Pressekonferenz im Deutschen Haus. Spitzensport sei mehr als Mathematik, so der 33-Jährige mit den Erfahrung von vier Sommer spielen.
Florian Eichner und Philipp Naruhn, die Ruderer aus Halle, waren in London Ersatzleute. Als die vergebliche Warterei auf einen Einsatz vorbei war, führte sie ihre Tour zum Strand-Volleyball.
Für Rico Freimuth begann sie am Freitag. "Ich nehme alles mit, die Sehenswürdigkeiten der Stadt, Wettkämpfe und Partys im deutschen Haus." Es jetzt krachen zu lassen, "habe ich mir verdient", sagt der Zehnkämpfer, der seinen sechsten Platz ausgiebig feiert.