Olympia-Porträt: Nordische Kombination Olympia-Porträt: Nordische Kombination: Mehrkampf auf Ski

München/dpa. - Wettkampfstätte:
Springen im Utah Olympic Park, Langlauf in Soldier Hollow
Wettbewerbe:
Nur Herren. Einzelrennen über 15 Km (9./10. Februar), Sprintwettkampf über 7,5 Km (21./22. Februar) und Teamwettbewerb über 4x5 Km (14./15. Februar).
Qualifikation:
Jedes Land kann pro Einzelwettbewerb bis zu vier Sportler an den Start schicken. Um in Salt Lake City antreten zu können, muss ein Athlet in einer der beiden letzten Weltcup-Saisons Punkte in der Weltrang-liste gesammelt haben oder im selben Zeitraum eine Medaille bei der Junioren-WM gewonnen bzw. sich in der ersten Hälfte des B-Weltcups platziert haben.
Geschichte:
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an fanden in Norwegen große Skispiele statt, bei denen die Nordische Kombination stets ein wichtiger Bestandteil war. Lange bevor erste Wettkämpfe nur allein im Langlauf durchgeführt wurden, maß man sich bereits in der Kombination. Bei den ersten Olympischen Winterspielen stand der Wettbewerb daher von der Premiere in Chamonix immer auf dem Programm.
Vor dem zweiten Weltkrieg war die Nordische Kombination eine absolute Domäne der Norweger: Sie gewannen bei jeder Austragung sämtliche Medaillen. Dies änderte sich erst 1948, als man gleichzeitig auch die Reihenfolge der Disziplinen umkehrte: Ab jetzt wurde zuerst gesprungen und erst dann ging es in die Loipe. Vielfach geändert wurden die Punktetabellen sowie die Anzahl der Sprünge bzw. die Strecke im Langlauf.
Die Dominanz der Skandinavier bei Olympia durchbrach 1960 Georg Thoma (oben) mit seinem überraschenden Erfolg in Squaw Valley. Auch der Rekordsieger ist ein Deutscher: Ulrich Wehling (Bild) gelang von 1972-1980 ein unerreichtes Triple. Norwegen führt allerdings weiter den Medaillensiegel nach Ländern deutlich mit 24 Medaillen an, davon 11 aus Gold. Einschneidende Neuerungen brachten die Spiele von Calgary 1988:
Erstmals wurde die 'Gundersen-Methode' eingesetzt, um so die Nordische Kombination für die Zuschauer attraktiver zu machen. Nach dem neuen Modus wird der Punktrückstand aus dem Springen in einen Zeitrückstand für den Langlauf umgerechnet. Die Entscheidung fällt so in einem Verfolgungslauf in der Loipe, der Zieleinlauf ist gleichzeitig das Endresultat. Ein Punkt Vorsprung aus dem Springen bedeutet sechs Sekunden Vorsprung.
Eine weitere Neuerung war die Einführung eines Mannsschaftswettbewerbs, der seitdem zum festen Programm bei den Winterspielen gehört. Bei der Premiere (damals noch über 3x10 Km) holten Hubert Schwarz, Hans-Peter Pohl und Thomas Müller (Bild) die bislang letzte Medaille in der Nordischen Kombination für Deutschland - in einem dramatischen Finale gegen die Schweiz (Bild oben).
In Salt Lake City kommt nun ein dritter Wettkampf für die Nordischen Kombinierer hinzu, der Sprint. Während im traditionellen Einzelwettbewerb zwei Sprünge von der Normalsschanze absolviert werden und 15 Km zu laufen sind, haben die Athleten im Sprint nur einen Versuch von der Großschanze und die Laufstrecke beträgt nur 7,5 Km. Im Teamwettbewerb wird wie im Einzel gesprungen, die Laufstrecke in der Staffel beträgt dann 4x5 Km.
Favoriten:
Titelverteidiger Bjarte Engen Vik ist in Salt Lake nicht am Start, aber der Silbermedaillengewinner aus Nagano, Sampa Lajunen (Finnland) zählt neben Felix Gottwald (Österreich) und Ronny Ackermann (Deutschland) zu den größten Anwärtern auf Gold. Mit Jaakko Tallus, Hannu Manninnen (Finnland), Mario Stecher, Christoph Eugen (Österreich) und Björn Kircheisen, Jens Gaiser, Sebastian Haseney (Deutschland) haben die Topstars aber starke Konkurrenz auch aus den eigenen Reihen.
Große Spannung verspricht auch die Staffel mit den Dreikampf zwischen den z.Zt. stärksten Nationen in der Nordischen Kombination. Die lange so dominierenden Norweger setzen im Einzel auf Kristian Hammer, die Gastgeber hoffen auf Todd Lodwick. Doch deren Chancen sind weitaus geringer als die deutsche Hoffnung auf das erste Medaille seit 1988.