Olympia Olympia: Die letzten Geheimnisse der olympischen Wintersportarten

Turin/dpa. - Gerät man beim CURLING überhaupt ins Schwitzen?Beim Schrubben schon. «Wir wischen in jedem Spiel etwa 33,5Kilometer», sagt der deutsche Olympia-Teilnehmer Oliver Axnick. Denknapp 20 Kilo schweren Stein müssen die Curler nicht anheben. Bei derneuen Technik wird er nur noch übers Eis geschoben.
Was haben die Sportler beim SKI ALPIN unter ihren Anzügen an?Lange Unterwäsche. Bringt aber nicht viel, da der Fahrwind beidiesen Geschwindigkeiten sehr hoch ist. Deshalb wird im Zielmöglichst schnell eine Jacke übergeworfen. Bei den Speed-Disziplinentragen die Rennläufer zudem Protektoren, um die Wirbelsäule besser zuschützen.
Lernt man beim SHORTTRACK das Hinfallen?Nur im Jugendalter, wenn das Tempo noch nicht so hoch sind. AlsGrundregeln gelten für die Eisflitzer: Die messerscharfenSchlittschuhe von der Bande sowie vom Gegner wegdrehen undKörperspannung aufbauen, bevor man in die Polster fliegt.
Müssen EISKUNSTLÄUFER immer lächeln?Nach dem Regelwerk nicht, aber: Es gehört zum künstlerischenAusdruck. Der Weltverband ISU möchte, dass besonders im EistanzFreude ausgestrahlt wird. Insofern ist Lächeln Pflicht - außer wenn«Carmen» stirbt. Ilja Kulik (Russland), Olympiasieger von 1998,gestand einmal: «Ich übe das immer vor dem Spiegel.»
Brüllen die BOB-Piloten während der Fahrt?Macht kaum Sinn, da die «Kisten» im Eiskanal rumpeln und scheppernund die Kufen laut kratzen. Ausnahme: Wenn ein Neuling im Zweierhinten drin sitzt. Dann ruft der Pilot schon mal: «Brems!!!!»
Bekommt man beim RODELN Genickstarre?Profis nicht - sie trainieren mit Kopfbändern, an denen Gewichtehängen. Schließlich lastet beim Rennen das Vier- bis Fünffache desKörpergewichts auf der Nackenmuskulatur.
Wer hat Vorfahrt beim EISSCHNELLLAUF?Beim Spurwechsel auf der Gegengeraden immer der, der von außenkommt. Trotzdem wird wie im Straßenverkehr gern geschnitten - unddann kracht es schon mal.
Hat sich beim SKELETON schon jemand das Genick gebrochen?Nein. Auch wenn in Turin Anja Huber (Berchtesgaden) im Trainingstürzte und sich ein Schleudertrauma zuzog. Skeleton ist sicherer alsBob oder Rodeln, obwohl die Athleten kopfüber bergab rasen. Da derSchlitten über 40 Kilo wiegt und die breiteste Auflagefläche hat,kippt er selten um. Bob ist am gefährlichsten: Karl Angerer(Königssee) hatte sich im vergangenen Jahr im Eiskanal den Halswirbelgebrochen.
Was passiert, wenn einer beim SKISPRINGEN in letzter Sekunde«Schiss» bekommt und partout nicht losfahren will?Kommt - im Gegensatz zum Bungee Jumping - relativ selten vor. Istaber dem Olympia-Vierten Alexander Herr schon mal beim Wind umtostenWeltcup-Auftakt 2002 in Kuopio passiert. Bei grüner Ampel haben dieSkispringer zehn Sekunden Zeit. Wenn sie dann nicht in der Anlaufspursind, sind sie ausgeschieden.
Ist LANGLAUF langweilig?Keine steilen Hänge, keine Slalomstangen, keine Schanzen, keineBuckelpisten, kein Gewehr auf dem Rücken - selbst Evi Sachenbacherhat nach dem Sensationssieg der deutschen Damen-Staffel 2002 in SaltLake City zugegeben: «Langlauf ist ein bisschen langweilig. BeimBiathlon passiert einfach mehr, da ist Action für die Zuschauer.»Marketing-Spezialisten locken Hobbysportler deshalb lieber mit denBegriffen Nordic Ski und Nordic Cruising.