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Olympia 2008 - Tag 7 Olympia 2008 - Tag 7: Lob des Sohnes freut die «Turn-Oma»

Von Frank Thomas 15.08.2008, 08:08
Nastia Liukin gewann den Turnmehrkampf der Frauen. (Foto: dpa)
Nastia Liukin gewann den Turnmehrkampf der Frauen. (Foto: dpa) EPA

Peking/dpa. - Im stärksten Vierkampf ihrer langen Karriere turnte die 33Jahre alte Wahl-Kölnerin fehlerfrei und kam als Neunte mit 60,125Punkten auf ihre bisher höchste Bewertung. 1988 in Seoul hatte dieBerlinerin Dörte Thümmler Platz sieben belegt. «Es hat alles gepasst.Ich wollte eigentlich nur einen schönen Wettkampf bieten, denn ichwusste, dass ich mit meinen Ausgangswerten nicht an den Rängen 1 bis3 kratzen kann», meinte die gebürtige Usbekin, die als erste Turnerinüberhaupt ihre fünften Olympischen Spiele erlebt.

Nach einem spannenden, hochklassigen Kampf stoppte Nastia Liukindie Siegesserie der chinesischen Turner, die zuvor alle dreiKonkurrenzen gewonnen hatten. Die Schwebebalken-Weltmeisterin sorgtemit 63,325 Punkten für das dritte Olympia-Gold der US-Girls imMehrkampf nach Mary-Lou Retton 1984 und Carly Patterson 2004. Silberging an Weltmeisterin Shawn Johnson (USA/62,725), Bronze an dieChinesin Yang Yilin (62,650). In den Gerätefinals will die 18-Jährigenun den Erfolg ihres Vaters Waleri toppen, der 1988 in Seoul für dieUdSSR je zwei Gold- und zwei Silbermedaillen erkämpfte.

«Ich fühle mich ein bisschen mehr als Amerikanerin, denn alsRussin. Meine Großeltern wundern sich jedenfalls immer, wie schlechtich Russisch spreche», meinte die neue Weltmeisterin, die mit ihrenEltern 1994 in die USA ausgewandert war und dort im Gym ihres Vaterszur Weltklasse-Turnerin reifte. «Ich denke aber, meine Eltern sindstolz darauf, dass sie mir einen russischen Namen gegeben haben.»

Chusovitinas Freude war perfekt, als sie per Telefon Lob von ihremSohn Alisher aus der Heimat erfuhr. «Er hat gesagt: 'Mama, das warperfekt.' Jetzt soll ich es nur noch im Sprungfinale gut machen,meinte er. Ich habe ihm das versprochen», meinte Chusovitinaschmunzelnd. Die Leukämie-Krankheit des heute Neunjährigen undfehlende Behandlungs-Möglichkeiten in Usbekistan waren der Grund,warum Chusovitina vor zwei Jahren die deutsche Staatsbürgerschaftangenommen hatte.

Am Sonntag hat sie die Chance, sogar die erste Olympia-Medailledeutscher Turnerinnen seit 1988 zu holen. «Das war ein tollesErgebnis. Ich habe so viel Respekt vor ihrem Lebenswerk, ich hätteihr jeden Fehler verziehen», sagte Cheftrainerin Ulla Koch. «Dabeiwar ich in Sorge, denn sie hat in den letzten Tagen so viel Gewichtverloren. Da spürte man den Druck, der auf ihr lastet», fügte sie an.

Am vierten Finaltag der Turn-Wettbewerbe sorgte im NationalenHallenstadion die Meldung vom Doping-Fall der Vietnamesin Do Thi NganThuong für Aufregung. Die Asiatin war erst durch eine Wildcard desWeltverbandes FIG ins Olympia-Feld gerutscht und hatte im VorkampfPlatz 59 belegt. Ihr wurde bei Kontrollen der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA im Auftrag des IOC Spuren des Diuretikums Furosemidgefunden, das der Verschleierung von Doping-Präparaten zurGewichtsreduzierung dient. Es war der erste Dopingfall bei denTurnern, seit vor acht Jahren die Mehrkampf-Olympiasiegerin AndreaRaducan aus Rumänien der Amphetamin-Einnahme überführt worden war.

Die deutsche Turnerin Oksana Chusovitina beim Training am Stufenbarren in Peking (Archivfoto vom 07.08.2008). (Foto: dpa)
Die deutsche Turnerin Oksana Chusovitina beim Training am Stufenbarren in Peking (Archivfoto vom 07.08.2008). (Foto: dpa)
DPA