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Obermühle Edersleben Obermühle Edersleben: Wie Korn zu Mehl gemahlen wird

Von Steffi Rohland 22.08.2001, 10:22

Edersleben/MZ. - Ganz dem alten Volkslied entsprechend "Das Wandern ist des Müllers Lust", kam 1901 Müllermeister Gotthilf Düben aus der Dübener Heide nach Edersleben, gelegen bei Sangerhausen. Hier fand er die Obermühle, die in recht traurigem Zustand war. Er kaufte sie und setzte sie wieder in Stand. Seine damals eingebaute, moderne Anlage steht und funktioniert heute noch. Nur das riesige unterschlächtige Mühlrad ist nicht mehr da. Denn auf staatliche Anordnung wurde 1974 die "Kleine Helme" etwa fünf Meter vom alten Bachverlauf umgelegt. Das Räderwerk der Mühle stand aber nicht still: So wurde schon bald die Transmission mit einem elektrischen Motor angetrieben. Auf einer Zeichnung, die Müllermeister Werner Düben aufbewahrt, kann man den Aufbau des Mühlrades noch sehen. 1970 hat der jetzt 74-Jährige mit der Mehlherstellung aufgehört. Im Nebenerwerb wurden nur noch Futtermittel hergestellt.

"Lasst die Mühle stehen, vielleicht braucht man sie noch", pflegte sein Vater Paul Düben zu sagen. Es wäre für den Mann, der 92 Jahre in der Mühle verbracht hatte und 1981 starb, sicher eine Genugtuung, hätte er erfahren, dass es seit einiger Zeit in Edersleben einen Heimat- und Mühlenverein gibt. Die zehn Mitglieder um den Vorsitzenden Jürgen Kümmling wollen sich um die Erhaltung alter Produktionsstätten im Ort kümmern, Traditions- und Brauchtumspflege betreiben und vor allem auch die Geschichte erforschen. Einen Anhaltspunkt zum Alter der Mühle hat Werner Düben bereits von seinem Vater überliefert bekommen: Laut Akten im Merseburger Archiv wurde die Obermühle 1430 urkundlich erstmals erwähnt. Natürlich ist aus dieser frühen Zeit nichts mehr zu sehen im und am Gebäude. Aber die originale mit viel Liebe reparierten und erhaltenen hölzernen Zahnradkämme, die Mahlgänge, Walzenstühle und vieles mehr, sind einen Besuch wert. Jeden ersten Donnerstag im Monat lädt Müllermeister Werner Düben zu einem Mühlen-Schautag ein. Von 13 bis 18 Uhr führt er die Besucher und zeigt, wie aus Korn Mehl und Schrot gemahlen wird. Dann klappert die Mühle wieder am Helmebach.

Nähere Informationen unter Telefon 03464/67 41 76.