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Norwegen Norwegen: Suldalslågen im Süden ist ein Paradies für Angler

13.04.2004, 08:59
Spektakulärer Höhepunkt des Lysefjords - die Kanzel des Preikestolen ist 604 Meter hoch, sie gilt als der meistfotografierte Fels Norwegens. (Foto: dpa)
Spektakulärer Höhepunkt des Lysefjords - die Kanzel des Preikestolen ist 604 Meter hoch, sie gilt als der meistfotografierte Fels Norwegens. (Foto: dpa) Casper Tybjerg/NTR

Stavanger/Sand/dpa. - Die Idee sei ihm 1999 gekommen, erzählt Moe. Damals habe erzusammen mit Biologen versucht, die Fische bei ihrer Laichwanderung stromauf zu zählen. Mit Taucherbrille und Schnorchel legten sie sich im Neoprenanzug bäuchlings aufs Wasser. Genau das steht heute auch auf dem Programm.

Lachse gehören neben der spektakulären Fjordlandschaft zu denHauptattraktionen hier in Ryfylke, der Küstenregion nördlich vonStavanger. Wenn die Lachssucher in den Fluss steigen, schmerzt ihr Gesicht anfangs, bevor die Kälte jedes Gefühl aus der Haut vertreibt. Hier in dieser strömenden Welt unter der Flussoberfläche wechselt der Betrachter die Perspektive: Er wird zum Vogel, der mit rasantem Tempo über Kugeln und Eier aus Granit fegt.

Das Tal des Suldalslågen oberhalb des Küstenortes Sand locktebereits vor mehr als 100 Jahren Angler an: Der englische Lord Archerpachtete Ende des 19. Jahrhunderts die Fischrechte am gesamtenFlusslauf. Ihm folgten weitere «Lachslords» als Unterpächter - nichtalle adelig, doch wohlhabend genug, um herrschaftliche Ferienhäuseram Fluss zu errichten.

Eines der Anwesen ist ein Hotel: das «Lakseslottet Lindum», das1884 erbaut wurde. Mit typisch norwegischer Bauweise - weinrot mitweißen Fenstern - entführt das Lachsschloss den Gast dank seinermusealen Ausstattung in jene Zeit, als der Hausherr noch aus Englandstammte.

Die Angelsaison im Suldalslågen währt nur kurz: Der Fluss gilt alsspäter Lachsfluss, erst zwischen August und September sammeln sichdie Wildlachse im Meer vor der Mündung des Flusses, um gegen dieStrömung zu ihren Paarungsplätzen zu wandern. Für Lachs undMeerforellen beginnt sie immer am 15. Juli. Ende ist der 20.September. Wildlachs von mehr als 75 Zentimeter Länge ist allerdings geschützt und muss von den Anglern wieder ausgesetzt werden.

Lebende Lachse sind tatsächlich zu sehen. Unterhalb derStromschnellen des Wasserfalls Sandsfossen sammeln die Fische ihreKräfte. Damit aus Fischfarmen entkommene Zuchtlachse sich nicht mitden kräftigeren Wildlachsen kreuzen, wurde hier eine Falle in denFluss eingebaut.

Während die Wildlachse in der Regel den kürzesten Weg nehmen undüber die Felsen der Stromschnellen springen, müssen dieverhätschelten Zuchtformen die eingebaute Fischtreppe nehmen, eineKaskade kleiner, miteinander verbundener Becken. Vom Lakse studioet -dem Lachsstudio - aus, einem Beobachtungsposten, können die in dieFalle gegangenen Fische wie in einem Aquarium durch eine Scheibebeobachtet werden.

Nicht so edel, aber dafür sehr zahlreich, waren einst die Fische,welche die Industrialisierung Stavangers einleiteten: Sprotten. Diehandgroßen, heringsartigen Fische machten die Hafenstadt Stavangervon 1860 an für Jahrzehnte zum Zentrum der norwegischenKonservenindustrie. Die Branche boomte. Ende der zwanziger Jahre des20. Jahrhunderts gab es hier 72 Konservenfabriken, danach ging esbergab. Eine alte Fischfabrik, gelegen im von weißen Holzhäusern undengen Wegen gekennzeichneten Altstadtviertel Stavangers, beherbergtheute das Norwegische Konservenmuseum: Die Ausstellung in derehemaligen Packhalle zeigt, wie nach und nach Handarbeit durchMaschinen verdrängt wurde.

Der Gegenwart gewidmet ist dagegen ein anderes Museum der Stadt:das Norwegisches Ölmuseum. Heute gilt Stavanger als die Ölmetropoledes Landes: Hier hat der staatliche Ölkonzern Statoil seinen Sitz.Einer Bohrinsel nachempfunden, steht der 1999 eröffnete Bau ausStahl, Glas und Granit teilweise auf Stelzen im Hafen. Informationen: Norwegisches Fremdenverkehrsamt, Postfach 11 33 17,20433 Hamburg (Tel.: 040/229 41 50, Fax: 040/22 94 15 88, E-Mail: [email protected]

Von den Fjorden geprägt - Stavanger und Ryfylke beeindrucken vor allem durch durch das Wechselspiel von Meer und Land. (Grafik: dpa)
Von den Fjorden geprägt - Stavanger und Ryfylke beeindrucken vor allem durch durch das Wechselspiel von Meer und Land. (Grafik: dpa)
Sven-E. Hauschildt