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Norwegen Norwegen: Steile Schwünge am Fjell

Von Hilke Maunder 09.01.2004, 18:58
Tiefschnee-Terrain mit überwiegend leichten bis mittelschweren Pisten - in Hemsedal finden Wintersportler aber auch einige der anspruchsvollsten Pisten Norwegens. (Foto: dpa)
Tiefschnee-Terrain mit überwiegend leichten bis mittelschweren Pisten - in Hemsedal finden Wintersportler aber auch einige der anspruchsvollsten Pisten Norwegens. (Foto: dpa) Norwegisches Fremdenverkehrsamt

Hemsedal/dpa. - Hemsedal gilt als bestes Skigebiet Norwegens. Auf halbem Weg zwischen Oslo und Bergen in den «Skandinavischen Alpen» gelegen, bietet das Skidorf einige der anspruchsvollsten Pisten des Landes, fast unbegrenztes Tiefschnee-Terrain und einen Service, der an Ski-Stationen in den USA erinnert.

Besonders Familien mit Kindern werden in Hemsedal gut versorgt. Kaufen Eltern einen Liftpass für mehr als drei Tage, wird der Nachwuchs ab dem Alter von drei Monaten in der Krippe «Trollia» kostenlos betreut. Ebenfalls kostenlos ist für Kinder unter sieben Jahre der Liftpass inklusive Sturzhelm. Sicher Ski und Schlitten fahren können die Jüngsten im Kinderskigebiet Trollskogen. Täglich geht es zur «Schatzsuche», mehrmals die Woche im Snowmobil.

1961 ging der erste Skilift in Hemsedal in Betrieb. Heute erschließen 19 Lifte die 39 überwiegend leichten und mittelschweren Pisten sowie die Abfahrten im Gelände. Die Lifte in Hemsedal sind für skandinavische Verhältnisse recht komfortabel. Fünf der zehn Anlagen sind Sessellifte, vier davon Expresslifte. Hinauf zum 1497 Meter hohen Totten führt der höchstgelegene Sessellift Skandinaviens.

Auch am 1444 Meter hohen Hamaren überziehen einfache Pisten die oberen Hänge. Doch sobald die ersten Krüppelkiefern auftauchen, wird das Gelände schwieriger und steiler. An der Mittelstation beginnen fünf eisglatte, schattige Schneisen für Cracks, die von Osten nach Westen steiler werden. Weniger Wagemutige finden dagegen eine Piste, die zum Schwingen verführt. Einsteiger bringt die längste Piste des Skigebiets, die vier Kilometer lange Turistløypa, sicher zurück ins Tal. Einfach bis mittelschwer sind auch die beiden langen Abfahrten vom 1370 Meter hohen Røgjin mit direktem Anschluss an die beiden Ski-In/Ski-Out-Ferienanlagen Skarsnuten und Vesletøjen.

Sämtliche Skihänge von Hemsedal liegen im Norden oder Nordosten. Die Schneequalität ist dadurch sehr gut und die Saison länger als in anderen Skigebieten Skandinaviens: Sie beginnt im November und endet erst am 4. Mai. Wer sonnige Südhänge sucht, findet sie talaufwärts in Sollheisen. Die sechs Pisten sind im Liftpass von Hemsedal eingeschlossen. Während der gesamten Saison verlängert Flutlicht den Skitag vier Mal pro Woche um drei Stunden. Neu im Angebot ist der Skilauf zum Sonnenaufgang: Frühaufsteher können sich bereits von 7.00 bis 9.00 Uhr auf den dann frisch gespurten Pisten austoben.

Für Akrobaten auf dem Board wurde an der Lialøypa ein Snowboardpark angelegt: eine 600 Meter lange Arena mit zwei Halfpipes, Boardercross, 360-Grad-Karussell, Bump-Area und einem «Big Jump», der bis zu 40 Meter weite Sprünge ermöglicht. Dreimal täglich verkehrt ein kostenloser Skibus zum Langlaufgebiet Gravset. Auf dem Gebirgsplateau in 1000 Meter Höhe finden Langläufer 90 Kilometer gespurter Loipen, die abends bis Mitternacht beleuchtet werden.

Auf allen Pisten gilt absolutes Alkoholverbot. Wer angetrunken auf der Piste erwischt wird, verliert seine Liftkarte. Umso feucht-fröhlicher ist der «Aften-Ski», der bereits am Nachmittag beginnt. In der «Skistua» spielt Live-Musik, in der «Garagen» tanzen die Norweger auf den Tischen. Die Szene trifft sich im «Cafe Hemsedal» zum Chill-Out, in der «Elgbar» wird Rockmusik gespielt. Zweimal pro Woche kann auch der Nachwuchs unter dem ausgestopften Elch-Schädel feiern - dann gibt es Cola und Kuchen zum Après-Ski.

Etwa 9000 Gäste tummeln sich täglich im Skigebiet, 16 000 sollen es einmal werden. Mit seinem «Mountain Concept Plan» will Hemsedal bis zum Jahr 2015 zur Nummer Eins in Skandinavien werden und den Skigebieten in den Alpen und Amerika Konkurrenz machen. In den kommenden elf Jahren soll die Bettenzahl in Ferienwohnungen, Hütten und Hotels von derzeit 6000 auf 11 000 nahezu verdoppelt werden und die Zahl der Pistenkilometer von 42 auf 75 wachsen.

Dazu soll, räumlich getrennt vom heutigen Ort, ein neues, autofreies Skidorf entstehen und der «Gummiwald» an der Rückseite des Røgjin in das bisherige Skigebiet integriert werden. Schon zur Saison 2003/04 wurde der 20 Jahre alte Hollvinheisen-Lift zur Mittelstation am Hamaren durch eine schnelle Sechser-Sesselbahn abgelöst.

Informationen: Norwegisches Fremdenverkehrsamt, Postfach 11 33 17, 20433 Hamburg (Tel.: 01805/00 15 48 für 12 Cent pro Minute, Fax: 040/22 94 15 88).