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Nizza wie zu alten Zeiten: Keine Autos mehr am Place Masséna

Von Sabine Glaubitz 01.02.2008, 08:31

Nizza/dpa. - Das Herz Nizzas schlägt wieder im Takt wie vor 100 Jahren. Vorbei sind die Staus auf den großen Straßen, die auf der Place Masséna zusammenlaufen, vorbei die Hupkonzerte ungeduldiger Autofahrer.

Seit Ende 2007 lebt dieser riesige Platz, das vitale Zentrum der Stadt, ohne Abgase und Autos. Auch die zahlreichen Parkplätze für Busse mussten weichen. Der Platz aus den 1840er Jahren, als Nizza noch dem Haus Savoyen unterstand, gehört wieder den Fußgängern. Mit seinen Kunstwerken und Laubengängen hat er wieder das mediterrane Flair, das jährlich Hunderttausende von Touristen an die Riviera lockt.

«Man konnte das Verkehrschaos um den Platz herum mit dem an der Place Concorde in Paris vergleichen», sagt Olivier-Henri Sambucchi, Direktor für kulturelle Entwicklung des Großraums Nizza. Grund für das neue Gesicht Nizzas ist die neue Tram. Seit sie die Hauptstadt der Côte d'Azur von Ost nach West durchquert, ist nichts mehr so wie es war.

So lädt der Place Masséna wieder zum Flanieren ein: In aller Ruhe kann der Blick über die eleganten Arkaden-Häuser schweifen oder auf barocken Fassaden verweilen. Es gibt auch kein Hupen mehr, wenn das Erinnerungsfoto des Burghügels mit toskanischem Charme, der sich im Osten des Platzes erhebt, mehr als zwei Minuten dauert. Und wer zum Einkaufen nach Nizza kommt, findet mit der nun verkehrsberuhigten Avenue Jean Médecin den Startpunkt einer Einkaufsmeile, die zum Schlendern einlädt.

Mit der Tram ist in die Stadt der Sonne aber auch verstärkt die Kunst eingezogen. Mehr als 25 Werke internationaler Künstler säumen die 8,7 Kilometer lange Linie T1, die ihren Zauber vor allem nachts entfaltet. Die beeindruckendsten Lichtinstallationen befinden sich dort, wo das Herz der Stadt schlägt, auf dem Place Masséna: Sieben riesige, Buddha-ähnliche Glas- und Harzskulpturen, die auf mehr als neun Meter hohen Eisenstangen thronen.

Dieses Freiluftmuseum wurde von internationalen Künstlern wie Sarkis, Michaël Craig Martin, Gunda Förster oder Jaume Plensa geschaffen. Es hat Nizza mehr als drei Millionen Euro gekostet. «Meer und Sonne haben die größten Artisten der Welt angezogen. An dieses Erbe wollen wir anknüpfen», erklärt Sambucchi. Kein Wunder, dass Nizza nach Paris die meisten Museen Frankreichs besitzt.

Auch die Avenue Jean Médecin ist bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr dieselbe. Das Kunstwerk und Lichtgewölbe aus unzähligen Mini-Glühbirnen in Himmelblau verwandelt die Einkaufsstraße in ein Fest der Lichter und in eine Hommage an Yves Klein. Der am 28. April 1928 in Nizza geborene Künstler entwickelte das bekannte Klein-Blau - ein Ultramarinblau, das so durchdringend und leuchtend ist wie das Meer und der Himmel an der Côte d'Azur.

«Kunst in der Stadt» heißt der Tramway-Parcours, der über einige der bedeutendsten Plätze Nizzas führt. In wenigen Wochen wird der elegante Platz Garibaldi aus dem 18. Jahrhundert fertig renoviert und Fußgängerzone sein. Eine Stadt im Wandel, die jetzt auch gemütlich mit der Tram besichtigt werden kann.

Informationen: Maison de la France, Zeppelinallee 37, 60325 Frankfurt, Telefon: 0900/157 00 25 (für 49 Cent pro Minute)

Fremdenverkehrsamt Nizza: www.nicetourism.com

Mairie de Nice: www.nice.fr

Französische Riviera: www.guideriviera.com

Tourismus in Frankreich: de.franceguide.com